Jennifer Aniston rechnet mit Cancel Culture ab: Nicht jeder ist Harvey Weinstein
Los Angeles - Der schockierende Fall um Medien-Mogul Harvey Weinstein (71) brachte 2017 die #metoo-Bewegung ins Rollen und sorgte in Hollywood für riesigen Wirbel. Die dadurch vermeintlich befeuerte "Cancel Culture" schießt in den Augen vieler allerdings über das Ziel hinaus. Das findet auch Jennifer Aniston (54)! Die Schauspielerin nahm bei ihrer Kritik kein Blatt vor den Mund.
"Ich hab die Cancel Culture so satt. Wahrscheinlich werde ich gerade gecancelt, weil ich das sage. Ich verstehe einfach nicht, was es bedeutet", sagte Aniston in einem Gespräch mit dem Wall Street Journal.
Die 54-Jährige fügte hinzu: "Gibt es keine Wiedergutmachung? Ich weiß nicht. Ich stecke nicht jeden in den Korb von Harvey Weinstein."
Damit spielt die Schauspielerin auf eine nicht nur in Hollywood seit Jahren hitzig geführte Debatte an. Ihrer Meinung nach - die viele kritische Stimmen immer wieder lautstark teilen - sorgt die Cancel Culture dafür, dass Personen wegen vermeintlich kleiner Fehltritte oder Fehlern in der Vergangenheit zu schnell vorverurteilt und niedergemacht - sprich "gecancelt" - werden.
Doch Aniston machte es auch deutlich, dass Personen und Fälle wie Weinstein natürlich extrem ernst genommen werden sollten. So habe auch sie selbst unangenehme Situationen mit dem ehemaligen Produzenten erlebt.
"Er ist kein Typ, bei dem man sagt: 'Gott, ich kann es kaum erwarten, mit Harvey abzuhängen'", so der "Friends"-Star. "Niemals. Du meintest tatsächlich: 'Oh Gott, okay, ich bringe es hinter mich.'"
Auf Instagram schwelgt Jennifer Aniston gerne in Erinnerungen an ihre "Friends"-Zeit
Streitthema "Cancel Culture"
Aniston fügte hinzu: "Ich erinnere mich tatsächlich daran, dass er mich bei einem Film besuchte, um mir einen Film vorzustellen. Und ich erinnere mich daran, deshalb bewusst jemanden mit mir in meinem Wohnwagen gehabt zu haben" - um nicht mit Weinstein alleine zu sein.
Während der verurteilte Sexualverbrecher Harvey Weinstein in Hollywood inzwischen keine Unterstützer mehr haben dürfte, bleibt die Frage, inwieweit die vermeintliche Cancel Culture etwas Positives oder Negatives ist. Zahlreiche Comedians und Schauspieler (u.a. Cate Blanchett, Chris Rock, Dave Chapelle, Lizzo uvm.) äußerten sich in den vergangenen Jahren äußert kritisch.
Viele andere sind der Meinung, dass die "gecancelten" Personen in der Regel zu Recht in der Kritik stehen und es womöglich gar verdient hätten, dass ihre Karrieren scheitern.
Titelfoto: Montage: dpa/Seth Wenig, Kevin Winter/Getty Images North America/AFP