"Friends" zu beleidigend? Jennifer Aniston: "Heute dürfen wir so etwas nicht mehr"
Los Angeles - Jennifer Aniston (54) ist seit fast 30 Jahren im Comedy-Geschäft. Während dieser Zeit hat sich ein erheblicher Wandel in der Branche vollzogen, vor allem in den letzten Jahren. Heute dürfe man vieles nicht mehr, erklärte die Schauspielerin. Selbst "Friends" sei in den Augen vieler jüngerer Zuschauer zu beleidigend und unsensibel.
Von 1994 bis 2004 war Aniston als Rachel in der extrem populären Sitcom "Friends" zu sehen. Die Serie galt lange als Wohlfühl-TV - zwar alles andere als divers besetzt, dafür aber nicht unbedingt für äußerst riskante oder beleidigende Witze bekannt.
Doch das gesellschaftspolitische Klima hat sich inzwischen geändert - findet zumindest die 54-Jährige. "Comedy hat sich weiterentwickelt, Filme haben sich weiterentwickelt", sagte sie der AFP.
"Jetzt ist es ein bisschen knifflig, weil man sehr vorsichtig sein muss, was es Komikern wirklich schwer macht, denn das Schöne an Comedy ist, dass wir uns über uns selbst lustig machen, uns über das Leben lustig machen", erklärte die Schauspielerin.
Früher habe man sich über fanatische und intolerante Menschen lustig machen können und fast jeder hätte es witzig gefunden. "Es ging darum, den Leuten beizubringen, wie lächerlich diese Menschen sind", sagte Aniston.
"Heute dürfen wir so etwas nicht mehr."
Aniston ist überzeugt: "Die Welt braucht Humor!"
Auch "Friends" sei von diesem Wandel betroffen. So würde es nun eine ganze Generation geben, die die Serie als beleidigend empfinden. "Es gab Dinge, die nie beabsichtigt waren, und andere … nun, wir hätten darüber nachdenken sollen - aber ich glaube nicht, dass es eine Sensibilität wie jetzt gab."
Dass der Hollywood-Star auch Negatives an der aktuellen Entwicklung sieht, wird nicht nur zwischen den Zeilen klar. "Jeder braucht Humor! Die Welt braucht Humor! Wir können uns selbst nicht zu ernst nehmen", sagte Aniston.
Sie ist der Meinung: Vor allem in den Vereinigten Staaten sei die Bevölkerung "viel zu gespalten". Könnten womöglich ein bisschen weniger Ernsthaftigkeit und dafür etwas mehr Humor für Besserung sorgen?
Titelfoto: Fotomontage: dpa/ProSieben, dpa/Jordan Strauss