Janine Kunze über Vergangenheit als Pflegekind: "Angst, aus meiner Familie gerissen zu werden"
Köln - Janine Kunze (50) wurde kurz nach ihrer Geburt von ihrer leiblichen Mutter weggegeben und wuchs bei einer Pflegefamilie auf. Ein Ereignis, das sie noch heute prägt.
Das hat die Schauspielerin, die sich einst in der Kult-Serie "Hausmeister Krause" einen Namen gemacht hat, in der aktuellen Folge des Podcasts "M wie Marlene - wie gelingt das Leben?" verraten.
Zwar hätten ihre Pflegeeltern ihr ein liebevolles und behütetes Zuhause geschenkt, trotzdem sei da immer eine Unsicherheit gewesen, die beide Seiten belastet hätte.
"Meine Pflegeeltern hatten immer Angst, wenn sie was falsch machen, können die kommen und dich wegholen. Ich hatte immer Angst, wenn ich versage, werde ich aus meiner Familie gerissen", erzählt Janine.
Das sei eine prägende Erfahrung gewesen, deren Auswirkungen sie auch heute noch spüren würde. "Familie ist das A und O! Ich kann mich in den wichtigsten Momenten zurücknehmen. Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich jahrelang Verlustängste hatte", berichtet die 50-Jährige.
Janine Kunze ist Pflegeeltern dankbar: "Das größte Geschenk!"
Dennoch betont die Schauspielerin, dass sie sich sicher sei, eine schönere Kindheit gehabt zu haben, als viele andere Kinder sie bei ihren leiblichen Eltern verbringen würden.
"Wenn du so geliebt wirst von Menschen, die gar nicht deine biologischen Eltern sind, ist das das größte Geschenk", meint die Comedienne.
Selbst in die Rolle als Pflegemama zu schlüpfen ist für die 50-Jährige dennoch keine Option - insbesondere wegen ihrer Vergangenheit.
"Ich hatte 18 Jahre die Angst: 'Oh Gott, die nehmen mich weg!' Man hat nie die Sicherheit im Leben", so Janine. Aus diesem Grund würde sie auch heute kein Pflegekind in Obhut nehmen wollen.
"Aber meine tiefe Bewunderung geht an die Menschen raus, weil ich weiß, was das heißt", betont die Kölnerin.
Titelfoto: Oliver Berg/dpa