Nach Honig-Zoff mit Böhmermann: Imker rechnet mit nächster Prozess-Runde

Dresden - Der von TV-Satiriker Jan Böhmermann (42) verklagte sächsische Imker stellt sich nach seinem Erfolg in erster Instanz auf eine Fortsetzung des Rechtsstreits um einen von ihm kreierten Honig ein.

Jan Böhmermann (42) zog unter anderem über den sächsischen Imker her.
Jan Böhmermann (42) zog unter anderem über den sächsischen Imker her.  © Screenshot/Youtube/ZDF Magazin Royale

"Der Ball ist jetzt bei Herrn Böhmermann", sagte der Bienenzüchter und Honigproduzent Rico Heinzig (48) am Montag der Deutschen Presse-Agentur.

Er erwartet, dass die Gegenseite in Berufung geht und das Oberlandesgericht Dresden den Fall dann begutachtet. "Wenn das so kommt, können wir uns abermals auf eine spannende Verhandlung vorbereiten."

Böhmermann wollte dem Bienenzüchter und Honigproduzenten aus Meißen den Vertrieb von und die Werbung für einen nach einer Sendung des "ZDF Magazin Royale" Anfang November 2023 kreierten "Beewashing"-Honig mit dessen Namen und Gesicht verbieten.

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Das Landgericht Dresden hatte das Ansinnen eines Verbots mit dem Antrag auf Erlass einer einstweiligen Verfügung am vergangenen Donnerstag aber als "in der Sache unbegründet" zurückgewiesen.

Imker warb mit Böhmermanns Gesicht auf seinem Honig

Um diese Werbung geht's. Dass sein Gesicht zu sehen ist, findet Jan Böhmermann alles andere als toll.
Um diese Werbung geht's. Dass sein Gesicht zu sehen ist, findet Jan Böhmermann alles andere als toll.  © Sebastian Kahnert/dpa

Böhmermann hatte Heinzig ohne vorherige Rückfrage in einem Bericht über Firmen genannt und gezeigt, die "Beewashing" als eine Form des Greenwashings betreiben würden - ein Wortspiel aus Greenwashing und dem englischen Wort für Bienen.

Als satirische Reaktion darauf brachte Heinzig einen "Beewashing"-Honig heraus und warb dafür in einem Dresdner Supermarkt mit Namen, Bild und Zitaten aus der Sendung.

Aus Sicht der Zivilrichterin hat Heinzig damit "ein geeignetes Mittel" gefunden, sich für eine begrenzte Zeit auf satirische Weise und für die Öffentlichkeit klar erkennbar mit dem Fall auseinanderzusetzen. Der Moderator müsse Reaktionen derer in Kauf nehmen, die durch seine Beiträge ins Rampenlicht gezogen und beeinträchtigt würden.

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Das Urteil habe ihn überrascht, mit einem so klaren Sieg habe er nicht gerechnet, sagte Heinzig und sprach von einem "klaren KO"-Sieg.

Rico Heinzig bekommt bereits Angebote für "verbotenen" Honig

Die Klage nahm der Sachsen-Imker mit Humor, brachte sogar eine neue Honig-Edition namens "Cancel Culture" heraus.
Die Klage nahm der Sachsen-Imker mit Humor, brachte sogar eine neue Honig-Edition namens "Cancel Culture" heraus.  © TAG24

Er hatte eine Unterlassungserklärung verweigert und Böhmermann hatte daraufhin geklagt, ein Vergleich vor Gericht Mitte Januar war nicht zustande gekommen.

Eine Woche nach der darauffolgenden Verhandlung hatte Heinzig das umstrittene Produkt aus dem Programm genommen.

Damit wollte er im Erfolgsfall der Gegenseite eine mögliche Umsatzbeteiligung im Zusammenhang mit Schadenersatz vermeiden.

Die Restbestände des "Beewashing"-Honigs hütet der Meißner "wie meinen Augapfel".

Es würden schon Unsummen geboten, "wenn wir ihn denn wieder ins Sortiment nehmen oder 'unter dem Ladentisch' verkaufen würden", berichtete er - und wartet nun erst einmal die nächsten Schritte von Böhmermann ab.

Titelfoto: Sebastian Kahnert/dpa

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