Nach Böhmermanns Polizei-Experiment: Magdeburger Beamter versetzt

Magdeburg - Mehr als ein Jahr ist es her, dass Jan Böhmermann (42) in seiner TV-Sendung "ZDF Magazin Royale" das Fehlverhalten eines Polizeibeamten in Magdeburg aufdeckte. Jetzt steht das Disziplinarverfahren gegen den Mann kurz vor dem Abschluss.

Jan Böhmermann (42) deckte im Mai des vergangenen Jahres ein Fehlverhalten eines Magdeburger Polizisten auf.
Jan Böhmermann (42) deckte im Mai des vergangenen Jahres ein Fehlverhalten eines Magdeburger Polizisten auf.  © Screenshot Youtube/ZDFMAGAZINROYALE

Im Mai des vorigen Jahres ging es in der ZDF-Satiresendung um Hass im Internet. In einem Selbstexperiment wurde versucht, gegen Hasskommentare vorzugehen.

Ziel war es, direkt bei der Polizei Anzeigen zu erstatten. In jedem Bundesland wurden die Beamten persönlich mit Ausdrucken der strafrechtlich relevanten Twitter-, Telegram- und Facebook-Kommentare konfrontiert.

Das Ergebnis wurde in der TV-Show und auf einer extra dafür angefertigten Internetseite ausführlicher vorgestellt.

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Während die Polizei in Baden-Württemberg eine Person ausfindig machen konnte und diese anschließend verurteilt wurde, stellten Beamte anderer Bundesländer das Verfahren "Ohne Ergebnis" ein.

In der Sendung wurde ein Polizist des Reviers in Magdeburg besonders hervorgehoben. Sein Verhalten gegenüber dem Anzeigenerstatter war weniger erfreulich.

Nach Recherche des ZDF Magazin Royale: Disziplinarverfahren kurz vor Abschluss

Der betroffene Polizist soll laut Aussage einer Polizeisprecherin in einen anderen Dienstbereich versetzt worden sein.
Der betroffene Polizist soll laut Aussage einer Polizeisprecherin in einen anderen Dienstbereich versetzt worden sein.  © Screenshot Youtube/ZDFMAGAZINROYALE

Der Beamte konfrontierte den Hilfesuchenden mit den Worten: "Haben Sie keine anderen Sorgen?", und lehnte eine Anzeigenerstattung ab.

Erst nachdem das Team hinter dem ZDF Magazin Royale die Polizei-Pressestelle mit den Vorwürfen konfrontiert hatte, wurde ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Strafvereitelung eingeleitet.

Gegenüber dem MDR sagte eine Polizeisprecherin, dass der betroffene Beamte in einem anderen Dienstbereich versetzt wurde und ein Disziplinarverfahren gegen ihn kurz vor dem Abschluss stehe. Weitere Details wurden bisher nicht genannt.

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Zu dem Fall äußerte sich auch Sachsen-Anhalts Innenministerin Tamara Zieschang (53, CDU): "Es ist Kernaufgabe jedes Polizisten und jeder Polizistin, Strafanzeigen aufzunehmen und Straftaten zu verfolgen."

Kurz nach Bekanntwerden des Vorfalls begann ebenfalls die Staatsanwaltschaft Magdeburg zu ermitteln.

Sie stellte das Verfahren jedoch kurze Zeit später wieder ein. Begründung: Das Fehlverhalten des Polizisten habe keinen Straftatbestand erfüllt.

Böhmermann hat wieder Polizei im Visier

In seiner letzten Sendung vom 29. September beschäftige sich Jan Böhmermann - laut eigenen Angaben selbst Sohn eines Polizisten - wieder mit der Polizei.

Er kritisierte die eingestellten Gerichtsverfahren von Beamten, die in Whatsapp-Gruppenchats antisemitische und menschenverachtende Inhalte geteilt haben. Weiterhin seien seitdem einige von ihrem Dienst freigestellt und erhalten seit Jahren fortlaufend ihren Lohn.

Am heutigen Freitag soll ein zweiter Teil inhaltlich daran anknüpfen.

Titelfoto: Screenshot Youtube/ZDFMAGAZINROYALE

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