Jan Böhmermann zeigt Gruppensex-Szenen und Porno, Zuschauer reagieren gespalten
Köln – Pornos im Öffentlich-Rechtlichen? Jan Böhmermann (41) macht's mit seiner Satire-Show "ZDF Magazin Royale" möglich. Die Meinungen der Zuschauer fallen positiv aus - zumindest größtenteils.
Am Freitagabend gab es gleich eine doppelte Premiere. Böhmermann, der sich mit dem Coronavirus infiziert hatte, moderierte die Show nicht etwa wie gewohnt im Kölner Studio, sondern aus der heimischen Quarantäne heraus.
Ein Umstand, der bei manch einem Zuschauer für Erheiterung sorgte. So ließ der Satiriker seinen Anzug dieses Mal am Nagel hängen und zeigte sich ganz leger im grauen Kapuzen-Sweater.
"Endlich mal Moderation im Jogging-Anzug!", begrüßen Twitter-User den ungewohnten Look und scherzen: "Böhmi im Hemd ohne Jackett am Schreibtisch im weltschmerzlichen Monolog über Krieg, Realität und verdammte Memes. So stelle ich mir die letzten Tage unserer Welt vor."
Die zweite Neuheit: Erstmals wurde im Vorfeld des "ZDF Magazin Royale" ein Jugendschutzhinweis gezeigt. Wer die Folge nach ihrer Ausstrahlung in der Mediathek streamen will, muss sich erst anmelden und sein Alter (ab 16 Jahren) mittels Ausweis-Prüfnummer bestätigen.
So hat die Porno-Spezialfolge nicht zu viel versprochen - es wurden reichlich pikante Szenen gezeigt.
Böhmermann zeigt "ethisch korrekten, queer-feministischen Hochglanzporno"
Das freizügige Treiben auf den TV-Bildschirmen hatte jedoch einen ernsten Hintergrund: Böhmermann und sein Team thematisierten die Gesetzeslücken rund um die Pornobranche im Netz und kritisierten die Skrupellosigkeit der Betreiber großer internationaler Pornowebseiten.
Online wimmele es von Filmen, die illegal entstanden seien oder Vergewaltigungen zeigten. Dabei seien Pornos heutzutage wie Schokolade und Kaffee: "Ganz normal. Und deswegen müssen sie eigentlich auch fair sein", argumentierte Böhmermann.
Zum Beweis, dass sich Sex-Filmchen auch "ethisch korrekten" und "queer-feministisch" produzieren lassen, drehte das "ZDF Magazin Royale"-Team kurzerhand den "ersten öffentlich-rechtlichen Porno in der Geschichte des deutschen Fernsehens".
Die entsprechenden Ausschnitte waren in der Show jedoch zensiert und lassen sich laut Böhmermann auch in keiner anderen Version im Internet finden.
Eine Aktion, die bei Twitter-Usern auf gespaltenes Feedback stieß.
ZDF-Zuschauer ungläubig: "Ich kann's nicht fassen"
"Wenn man denkt, es geht nicht absurder, dreht das 'ZDF Magazin' einen Porno - ich kann's nicht fassen", schreibt ein User. "So, ich gucke jetzt einen Rundfunkfick. Mit dem Zweiten bumst man besser."
"Das erste Mal gern Rundfunkgebühren bezahlt", jubelt eine Nutzerin, ein anderer meint: "Der Böhmermann geht wieder steil, auch diese Folge: leider geil."
Andere Zuschauer bleiben nach einer Suche im Netz jedoch enttäuscht zurück: "Da produziert das ZDF ein Mal einen Porno und man kann das Werk nicht mal begutachten…"
Frauenfeindlich? Sex-Filmchen als "persönlicher Cockblocker"
Es gibt jedoch auch User, die dem Böhmermann-Stück nicht viel abgewinnen können: "Wenn ich vier schlecht ausgeleuchtete, ineinander verschlungene Körper sehen will, kann ich mir auch eine Partie Mitternachts-Twister anschauen" und "Er unterscheidet sich jetzt auch nicht wirklich gravierend von anderen Pornos, um mal ehrlich zu sein", hatte sich manch einer wohl noch mehr Freizügigkeit erhofft.
Vereinzelt wird sogar heftige Kritik an der Folge geäußert. Eine Zuschauerin habe nicht länger als drei Minuten durchgehalten: "Dieser mit Klischees vollgestopfte Hipsterblödsinn wird auf ewig mein persönlicher Cockblocker sein. Oh boy."
Eine andere bewertet das Gezeigte sogar als "frauenfeindlich", erntet jedoch umgehend Widerspruch: "Was hat das mit Frauenfeindlichkeit zu tun? Pornodarstellerinnen machen das, wozu sie Lust haben. My body - my choice."
Wer die aktuelle "ZDF Magazin Royale"-Ausgabe verpasst hat, und sich seine eigene Meinung bilden will, findet die Folge unter entsprechender Alterskontrolle in der Mediathek.
Titelfoto: Montage: Rolf Vennenbernd/dpa, Instagram/Screenshot/Jan Böhmermann