Jan Böhmermann und Olli Schulz sammeln Spenden: "Waren eine ganze Zeit lang sprachlos"
Köthen/Burg/Weimar - Mit einer Spenden-Gala wollen Moderator Jan Böhmermann (42) und Musiker Olli Schulz (50) am Samstag auch Geld für soziale Projekte in Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Thüringen sammeln.
In ihrem gemeinsamen Podcast hatten sie angekündigt, den Erlös des "Fest und Flauschig Weihnachtszirkus" aufzuteilen: zwischen der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, dem Johanniter-Kinderhaus "Pusteblume" in Burg (Landkreis Spree-Neiße) sowie der Initiative "Partnerschaft für Demokratie" in Köthen. Weitere Spenden sollen an die Organisation "Hateaid" gehen.
Schulz habe sie vor der offiziellen Verkündung der Spendenziele persönlich angerufen, sagte Kathrin Verzino vom Brandenburger Kinderhospiz "Pusteblume". "Wir waren eine ganze Zeit lang sprachlos, das hat sich jetzt aber umgewandelt in große Freude."
Die Arbeit in einem Kinderhospiz sei nie ausreichend finanziert, so Verzino. Durch Spenden könne beispielsweise die Betreuung von Eltern und Geschwistern todkranker Kinder finanziert werden.
Auch bei der Köthener Initiative "Partnerschaft für Demokratie" habe man sich sehr über den Überraschungsanruf der Podcaster gefreut, sagte Tina Rose der Deutschen Presse-Agentur.
Die Spenden könnten unter anderem der Planung des Christopher Street Day in der Stadt im Landkreis Anhalt-Bitterfeld zugutekommen. Außerdem könnte mit dem Geld auch ein Netzwerk reaktiviert werden, das zum Ziel hat, Bürgerinnen und Bürgern eine gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen.
Projekt kann Arbeit im nächsten Jahr vorerst nur durch die Spenden fortsetzen
Insgesamt sei die Lage des Köthener Projekts, das durch ein Bundesprogramm gefördert wird, derzeit schwierig, so Rose. Grund dafür seien die Unklarheiten um den Bundeshaushalt für das kommende Jahr.
Fördermittel würden entweder nicht zugesagt oder vorerst nicht ausgezahlt. "Fehlende Mittel bedeuten das Ende unserer Partnerschaft. Die Spendenaktion wird vorübergehend die drohende Unterbrechung der Förderung abwenden und es uns ermöglichen, unsere Arbeit fortzusetzen."
Im Podcast lobte Böhmermann ("ZDF Magazin Royale") zudem die Tätigkeit der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora. Sie leisteten viel Bildungsarbeit und klärten die Leute auf darüber, was dort passiert sei. "Und sorgen hoffentlich dafür, dass sowas nicht wieder passiert", so Böhmermann.
Das ehemalige Konzentrationslager Buchenwald - heute eine Gedenkstätte - liegt nahe Weimar, die Gedenkstätte Mittelbau-Dora liegt in der Stadt Nordhausen.
In das KZ Buchenwald hatten die Nationalsozialisten von 1937 bis kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs rund 280.000 Menschen aus ganz Europa verschleppt, 56.000 kamen ums Leben. Im KZ Mittelbau-Dora mussten 60.000 Häftlinge Zwangsarbeit leisten, 20 000 starben.
Der diesjährige "Weihnachtszirkus" soll am 16. Dezember im Berliner Naturkundemuseum stattfinden. Die Spenden werden online gesammelt.
Titelfoto: Fabian Sommer/dpa