Influencerin Louisa Dellert: Heftiger Shitstorm nach Kritik an Bildungssystem?
Hamburg/Berlin - Louisa Dellert (32) ist wohl Deutschlands bekannteste Öko-Influencerin. Sie greift brisante Themen auf, eckt mit ihnen immer wieder an, sorgt für reichlich Unmut außerhalb ihrer Nachhaltigkeit-Bubble.
Dieses Mal triggerte die 32-Jährige User außerhalb ihrer Community mit einem Thema weitab von ihrem Steckenpferd Umweltschutz. Eines, das auch sogleich auf Twitter trendete. Die allseits bekannte, aber nicht unbedingt verstandene "Steuererklärung".
Einer Pflicht, der jeder Bürger mehr oder weniger jedes Jahr nachkommt. Die einen suchen sich dafür Hilfe, die anderen setzen sich selbst vor den Papierhaufen und versuchen genug von der Steuer abzusetzen, um sich von einer erhofften Rückzahlung den nächsten Urlaub zu finanzieren.
Das geht natürlich nur, wenn man sich in Sachen Steuern auch auskennt. Und wo lernt man das? Richtig. Nicht in der Schule. Ein Unding, findet Louisa und ließ sich darüber unter anderem auf Twitter aus.
"Ich sag’s hier nochmal: mir ist’s lieber, wenn junge Menschen in der Schule lernen, wie sie ihre Steuererklärung machen und wie sie Fake News erkennen als z.B. den Satz des Pythagoras auswendig zu lernen."
Damit habe sie für ein Twitter-Beben gesorgt, schrieb sie später auf LinkedIn. Stand 23. November 20.50 Uhr: 195 Retweets, 354 zitierte Tweets, 3986 "Gefällt mir"-Angaben.
Louisa Dellert auf Twitter
Louisa Dellert sorgt für Unmut auf Twitter
Von Twitter-Usern wurde die Influencerin vor allem dafür kritisiert, angeblich ein grundlegendes mathematisches Thema aus den Lehrplänen streichen zu wollen, es als unwichtig erachtet.
In den Kommentaren beteuerte die Beschuldigte: "ich habe NICHT gesagt, dass ich der Meinung bin, dass man diese Grundlagen nicht lernen sollte. Ich habe darüber gesprochen, dass man darüber nachdenken könnte, wie viel von allem."
Auch das Fach "Steuererklärung" kam nur bedingt gut bei den Usern an. Es sei kein Thema für den Unterricht. Da könne man keine Schüler abholen. Steuergesetze würden sich ständig ändern, so einige Diskussions-Teilnehmer.
Außerdem wurde betont: In der Schule lerne man zwar keine Steuererklärung, aber die Fähigkeit, sich das Wissen darüber später selbst anzueignen. Dass am Schulsystem gearbeitet werden müsse, stand größtenteils außer Frage.
Dass Louisa auf Twitter angeblich "nur" mit "Scheiße" beworfen wurde, wie sie später auf LinkedIn behauptete und durch einen Screenshot "belegte", stimmt also nicht.
Wobei man an dieser Stelle betonen muss: Jede Beleidigung ist eine zu viel!
Positives Feedback auf LinkedIn
Auf der Business-Plattform fielen die Kommentare auf ihren dortigen Beitrag weitaus positiver aus. Oder lag das nur an der ausführlicheren, weniger radikalen Formulierung der 32-Jährigen?
"Ich möchte weder Mathematik noch den Umgang mit Literatur abschaffen. Ich möchte nur, dass wir einen neuen Blick auf die Schule und junge Generationen richten. Was ich mir dafür anhören muss? Den seit langer Zeit größten Twitter-Shitstorm. Und das hier sind noch die freundlichen Nachrichten."
Hätte sie das mal so auf Twitter geschrieben, wären die Kommentare vielleicht auch weniger kritisch ausgefallen.
Titelfoto: Screenshot/LinkedIn/Louisa Dellert, Screenshot/Instagram/louisadellert