Grönemeyers Plädoyer fürs Gendern: "Die Aufregung verstehe ich nicht"

Berlin - Der Musiker Herbert Grönemeyer (66) sieht beim Einsatz für mehr Frauenrechte die Notwendigkeit auch für umstrittene sprachliche Veränderungen.

Herbert Grönemeyer veröffentlicht am Freitag sein neues Album "Das ist los".
Herbert Grönemeyer veröffentlicht am Freitag sein neues Album "Das ist los".  © Annette Riedl/dpa

"Die Aufregung ums Gendern verstehe ich nicht", sagte der 66-Jährige der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Ich halte es für absolut richtig und wichtig, weil wir überhaupt erst mal begreifen, wie unsichtbar viele sind."

Auf seinem am Freitag (24. März) erscheinenden neuen Album "Das ist los" beschreibt Grönemeyer in mehreren Songs die starke Rolle von Frauen.

"Das Aufbegehren der Frauen im Iran, Afghanistan und überhaupt weltweit seit einigen Jahren schüttelt uns andere richtig durch und ist wichtig: Wir erkennen enorme Kraft, eine bedingungslose Radikalität für weibliche und humanistische Themen und den Kampf für echte Freiheit, und es wird Zeit, dass die überall gesehen wird und Dinge sich nachhaltig ändern", sagte der Sänger.

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"Dafür braucht es auch das Gendern, denn es geht um alle Menschen, nicht nur die klar männlichen."

Beim Gendern werden auch weibliche Formen eines Wortes berücksichtigt, etwa durch Nutzung beider Formen wie bei Musikerinnen und Musikern. Andere Möglichkeiten nutzen optische Markierungen, die sprachlich mit Pausen im Wort angedeutet werden (Musiker*innen).

"Das mag mal ein bisschen komplex sein und holprig, aber das schmerzt ja nicht", sagte Grönemeyer. Er verwies auf die Wirkung. "Durch dieses Holpern werden uns Dinge bewusst gemacht, mit denen wir uns auseinandersetzen müssen."

Titelfoto: Annette Riedl/dpa

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