Heinz Strunk über Verfilmung von "Der goldene Handschuh": "Das ist Geschmacksache"
Hamburg - Heinz Strunk (61) ist Autor, Regisseur und Musiker. Über sein Leben und sein wohl bislang schaurigstes Werk "Der goldene Handschuh" (2016) sprach er jetzt mit Kurt Krömer (48) im "Feelings"-Podcast.
In "Der goldene Handschuh" erzählt Strunk die Geschichte des Serienmörders Fritz Honka, der in den 70er Jahren in Hamburg sein Unwesen trieb.
Seine Opfer lernte er unter anderem in der Hamburger Berg-Kneipe "Der goldene Handschuh" kennen, "vergnügte" sich mit ihnen, brachte sie um und zerstückelte sie.
Durch Zufall flog er 1975 durch ein Feuer in dem Haus, in dem sich Honkas Mietwohnung befand, auf und wurde nach einem medienwirksamen Prozess zu 15 Jahren Haft verurteilt. Außerdem wurde die Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus angeordnet.
Seine letzten Jahre verbrachte Honka nach der Entlassung aus der Psychiatrie unter anderem Namen in einem Altenheim. Am 19. Oktober 1998 verstarb er mit gerade einmal 63 Jahren.
"Ich hätte es anders gemacht, aber das ist Geschmacksache"
Zurück zu Heinz Strunk und seinem Buch. Dieses wurde von Fatih Akin (49) unter dem gleichnamigen Titel mit Jonas Dassler (27) in der Hauptrolle verfilmt.
Krömer habe ihn gesehen und hatte Ekelangst.
"Was Fatih draus gemacht hat, ist ja seine Sache. Und es bleibt auch dem Regisseur überlassen. Da darf man sich als Autor auch gar nicht einmischen und vor allem nicht beleidigt sein", so Strunk.
"Nee, das Buch ist auch ganz anders. Der Regisseur muss freie Hand haben, das zu machen. Ich hätte es anders gemacht, aber das ist Geschmacksache."
Es sei ein Tatsachenroman, erklärt Strunk im Podcast. Aber er habe auch vieles dazu erfunden. "Ich musste mir ja vorstellen, wie der so ist." Ein Zitat von Peggy Parnass (95), der damaligen Gerichtsreporterin, beschreibe es ganz gut: Fritz Honka war das ärmste Würstchen auf Gottes weitem Erdenrund und hatte auch noch das Pech zum Mörder zu werden.
"Im Laufe des Schreibens hat sich für mich rausgestellt, dass ich trotz all der Schrecklichkeiten, die der Typ begangen hat auch echt Mitgefühl hatte. Das hat sich so entwickelt. Oder Verständnis, Empathie, wie auch immer. Wobei das sowieso dazu gehört. Man muss Empathie mit seinen Figuren haben, sonst bringt das nichts."
Titelfoto: Christian Charisius/dpa