Guttenberg über Depressionen: "Mein Geist hat zunehmend Schaden genommen!"
Hamburg/München - In der neuesten Folge des NDR-Podcasts "Raus aus der Depression" spricht der frühere Bundeswirtschafts- und Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (52) mit Entertainer Harald Schmidt (66) über seine Diagnose kurz nach seinem Rücktritt 2011.
Die Krankheit "Depression" habe ihn aber schon viel früher in seiner Karriere begleitet, so zu Guttenberg im Gespräch mit Harald Schmidt.
"Insbesondere als ich doch sehr früh und viel zu schnell in diese hohen Ämter aufgestiegen bin, bin ich einfach an die Grenzen meiner Belastbarkeit gestoßen. Das sind Grenzen, die sind physischer Natur. Aber ich habe auch festgestellt, wie zunehmend mein Geist Schaden nimmt."
Die Diagnose habe er allerdings erst kurz nach seinem Rücktritt 2011 erhalten – nach seiner Plagiatsaffäre bezüglich seiner Dissertation. Innerhalb von zwei Wochen verlor der Ex-Politiker damals sein Amt und seinen Doktortitel.
Zunächst sei bei ihm eine posttraumatische Belastungsstörung sowie Panikattacken diagnostiziert worden.
"Und dann wurde eine Depression diagnostiziert – allerdings nicht eine, die vor allem mit dem Rücktritt zu tun hatte. Sondern das war eher ein zusätzlicher Trigger. Es hat sich herausgestellt, dass Depression eine sehr frühe Veranlagung in meinem Leben war."
Prof. Dr. Ulrich Hegerl: "Depression kann auch auftreten, obwohl die Betroffenen beruflich äußerst erfolgreich sind!"
Eine Psychotherapie und Medikamente hätten ihm geholfen, seinen Weg aus den Depressionen zu finden. "Ich kann sagen, dass ich mich heute in einer guten Ausgangssituation befinde, in der ich nicht wäre, wenn ich mir damals nicht Hilfe gesucht hätte", so zu Guttenberg im Podcast.
Die Wissenschaftspodcasts ist eine Kooperation von NDR Info und der "Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention".
Die wissenschaftliche Expertise kommt dabei von Ulrich Hegerl, Vorstandsvorsitzender der Stiftung und Professor an der Universitätspsychiatrie der Goethe Universität Frankfurt am Main.
"Mit dem Podcast wollen wir darüber informieren, wie Betroffene einen Weg aus der Erkrankung finden und was Angehörige tun können", so Hegerl in einer Mitteilung zur fünften Staffel des Info-Podcasts.
"Die Gespräche mit unseren prominenten Podcast-Gästen zeigen dabei: Depression kann auch auftreten, obwohl die Betroffenen beruflich äußerst erfolgreich sind, in einer glücklichen Partnerschaft leben und auch sonst kein äußerer Anlass vorliegt."
Gehört werden kann der Podcast auf allen gängigen Plattformen wie Spotify und Co. Zudem werden die fünf neuen Folgen von "Raus aus der Depression" ab dem 21. April auch im Radio auf "NDR Info" immer sonntags um 12.33 Uhr ausgestrahlt.
Titelfoto: Sebastian Gollnow/dpa