Großer Medienandrang bei Prozess gegen Gil Ofarim in Leipzig
Leipzig - Zum Prozessauftakt gegen den jüdischen Musiker Gil Ofarim (41) wegen falscher Verdächtigungen und Verleumdung hat es einen großen Medienandrang gegeben.
Die ersten Journalisten versammelten sich am Dienstag bereits um 5.15 Uhr vor dem Landgericht. Der Prozess sollte um 9 Uhr beginnen.
Sämtliche 85 Sitzplätze im Schwurgerichtssaal waren bereits eine Stunde vor Prozessbeginn besetzt, vor der Tür hatten noch zahlreiche Menschen warten müssen. Unter dem großen Interesse von Zuschauern und Medien startete der Prozess schließlich.
Ofarim hatte vor gut zwei Jahren schwere Antisemitismusvorwürfe gegen einen Mitarbeiter eines Leipziger Hotels erhoben.
Die Staatsanwaltschaft glaubte ihm aber nicht und es kam nach umfangreichen Ermittlungen zur Anklage gegen den 41-Jährigen.
Das Ermittlungsverfahren gegen den Hotelmitarbeiter wurde eingestellt.
Vor Beginn des Prozesses hat der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein (55), dazu aufgerufen, in Zukunft vorsichtiger mit Beiträgen in den Sozialen Medien umzugehen.
Auf die Meldungen im Internet solle so lange zurückhaltend reagiert werden, "bis gesicherte Erkenntnisse vorliegen", sagte Klein dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. "Das hilft dabei, Beteiligte wie Unbeteiligte vor Hass und Hetze zu bewahren."
Das Gericht hat bis zum 7. Dezember zehn Verhandlungstage angesetzt.
Originalmeldung von 8.29 Uhr, aktualisiert um 9.50 Uhr
Titelfoto: Sebastian Willnow/dpa