Gil Ofarim über schwere Kindheit: "Hatte Hakenkreuze auf der Schulbank"
Köln - Es war sein erster TV-Auftritt nach dem Tod von Vater Abi Ofarim (TAG24 berichtete). Gil Ofarim sprach bei Frank Plasbergs "Hart aber fair" über Antisemitismus und offenbarte schreckliche Erfahrungen aus seiner Kindheit.
Wegen seiner israelischer Wurzeln sei er früher selbst oft mit Fremdenhass konfrontiert worden, wie Ofarim in der Gesprächsrunde am Montagabend zum Thema "Wie kann das noch sein: Judenhass in Deutschland?" verriet.
Während seiner Schulzeit in München habe es oft antisemitische Anfeindungen gegen ihn gegeben. Ofarim sprach von "Hakenkreuzen auf meiner Schulbank" und Hundekot im Briefkasten.
Eine Situation habe ihn besonders mitgenommen, erinnert sich der 35-Jährige: "Ich werde nie vergessen, dass mir mal ein Mitschüler gesagt hat: 'Ey, weißt du, dass Dachau nicht weit weg von hier ist?'" Schon damals als Fünftklässler habe er gewusst, dass das zu weit geht.
Einen Leben lang habe ihn Antisemitismus in der einen oder anderen Form begleitet. Auch wenn Fälle wie die Gürtelattacke auf einen Israeli in Berlin (TAG24 berichtete) dem Fremdenhass neue Brisanz verleihen, sei er kein neues Phänomen, betont Ofarim.
Er beklagt: "In Deutschland kultivieren wir eine Kultur des Wegschauens. Vielleicht muss ich deshalb eines Tages nach Israel, aber ich bin ja Deutscher." Doch Israel sei das einzige Land, in dem Juden nicht verfolgt würden.
Titelfoto: Felix Hörhager/dpa, Ursula Düren/dpa (Montage)