Beschuldigter im Ofarim-Prozess besucht Synagoge in Leipzig: "Hinterlässt warmes Gefühl!"
Leipzig - Knapp drei Monate nach Ende des Prozesses gegen Gil Ofarim (41) am Landgericht Leipzig war es Hotel-Manager Markus W. ein Anliegen, mit der jüdischen Gemeinde in der Messestadt in Kontakt zu kommen.
"'Es ist mir ein großes Anliegen, dass Sie den Menschen kennenlernen, über den so viel gesprochen wurde.' Mit diesen Worten meldete sich vor Kurzem Markus W. bei uns", teilte das Kulturzentrum Ariowitsch-Haus Leipzig auf Instagram mit.
Der 35-jährige Manager aus dem Westin Hotel war 2021 von Musiker Gil Ofarim beschuldigt worden, ihn antisemitisch beleidigt zu haben - er habe ihm mehrere Gäste am Empfang vorgezogen und den Sänger, als er sich beschwerte, aufgefordert, seinen Davidstern abzulegen.
Während bereits Überwachungsvideos den Manager entlasteten, gestand Ofarim schließlich auch im Verlauf des Prozesses im November 2023, dass er gelogen habe.
Dort war Markus W. als Nebenkläger aufgetreten und hatte unter anderem ausgesagt, er habe nach Veröffentlichung des viral gegangenen Instagram-Videos sogar Morddrohungen erhalten und sei infolgedessen für mehrere Tage untergetaucht.
Jüdische Gemeinde zeigt sich beeindruckt von Geste des Hotel-Managers
"Das waren (...) zwei Jahre, in denen Markus' Leben auf dem Kopf stand. Und nach denen er auf uns zukommt und sagt: 'Ich möchte, dass Sie sich selbst ein Bild von mir als Person machen, und genauso interessiert es mich, Ihre Sicht zu hören und Sie kennenzulernen.'
Diese Geste hat uns beeindruckt und unser Treffen diese Woche, inklusive Synagogenrundgang, hinterlässt ein warmes Gefühl in unserem Herzen", so das Ariowitsch-Haus weiter.
Auf einem Schnappschuss ist zu sehen, wie Markus W. unter anderem zusammen mit Landesrabbiner Zsolt Balla (44) und Jakow Kerzhner von der Israelitischen Religionsgemeinde zu Leipzig in die Kamera lächelt.
Gil Ofarim indes war nach seinem Geständnis zu einer Strafzahlung von 10.000 Euro an die Jüdische Gemeinde zu Leipzig und dem Trägerverein des Hauses der Wannseekonferenz verdonnert worden. Ob diese mittlerweile schon geleistet wurde, ist nicht bekannt.
Titelfoto: Montage: Tobias Hase/dpa, Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa