Nach Böhmermanns Vorwürfen: Fynn Kliemann spendet Gewinn aus Masken-Deals
Zeven - Fynn Kliemann (34) macht offenbar Ernst. Nach den Böhmermann-Vorwürfen um Verstrickungen in Masken-Betrug wagt der Norddeutsche anscheinend mehr Transparenz.
"Wie ich euch versprochen habe, werde ich aufräumen", schrieb der 34-Jährige am Freitag auf Instagram und versprach: "Das ist der erste Schritt von vielen, die ich euch die nächsten Tage und Wochen zeigen werde."
Wer hier weiteren Klartext und Antworten auf die Vorwürfe erwartet hat, wurde aber enttäuscht. Denn Kliemann stellte kurz vier Organisationen vor, von denen er dreien jeweils 71.000 Euro gespendet hat, die vierte soll ebenfalls soviel Geld erhalten.
Bei der Gesamtsumme von 284.000 Euro soll es sich um den Gewinn handeln, den der Unternehmer durch den Verkauf von Corona-Schutzmasken in seinem Shop eingenommen hat. Dabei hatte er zu Beginn der Pandemie, als er seine Produktion auf die begehrte Mangelware umstellte, noch vollmundig getönt: "Das ist kein Zeitpunkt, um Geld zu verdienen!"
Später wiederholte er die Botschaft: Er verkaufe zum Selbstkostenpreis. Kliemann damals: "Viele Leute versuchen, sich an dem Scheiß zu bereichern." Er nicht – was anscheinend falsch war.
Fynn Kliemann spendet das Geld an diese Organisationen
Auch das gehörte zu den Vorwürfen von Jan Böhmermann (41) im "ZDF Magazin Royale", die er Anfang Mai geäußert hatte. Nachdem Kliemann danach abgetaucht war, gestand er vor einer Woche Fehler ein und bat um Entschuldigung. Er wolle aufräumen – seine neue Botschaft, an die er sich klammert, um sein Image zu retten.
In diesem Zusammenhang schrieb der 34-Jährige zum Maskenverkauf zum Selbstkostenpreis: "Das war ein großer kommunikativer Fehler. Nie böswillig oder in einer betrügerischen Absicht." Er habe einen Überschuss erzielt und wolle diesen spenden. Eine Sache habe er in den vergangenen Wochen gelernt: "Nicht mehr mit Taten anderer schmücken."
Daher gehöre zu seiner transparenten Aufarbeitung der Vorwürfe die Nennung der Organisationen, die mit Spenden bedacht werden.
Folgende sind es:
- Drip By Drip: setzt sich für saubereres Abwasser in der Textilproduktion ein
- Equal Rights Beyond Borders: engagiert sich für Rechte Geflüchteter in der Europäischen Union
- Awaj Foundation: Fokus auf Arbeitnehmerinnenrecht der in der Textilindustrie Bangladeschs arbeitenden Frauen
- Stelp: wollen akute Not schnell lindern, beispielsweise in der Ukraine
Bis auf die Awaj Foundation haben alle das Geld bereits erhalten, das belegen Spendenbescheinigungen. Für die Überweisung nach Bangladesch werde noch die ausstehende Zustimmung der Regierung benötigt.
Bei den Fans von Kliemann kommt die neue Transparenz meist gut an. Doch es gibt auch kritische Stimmen, die von "social-washing" sprechen.
Titelfoto: Montage: Christophe Gateau/dpa, Hauke-Christian Dittrich/dpa