"Freue mich darauf, verhaftet zu werden": Muss Harry-Potter-Autorin bald in den Knast?
Schottland - Schriftstellerin Joanne K. Rowling zählt Dank ihrer Harry-Potter-Romane wohl zu den berühmtesten Frauen der Welt. Die Britin ist aber auch für ihre klare Haltung zu einem bestimmten Thema bekannt. Droht ihr deshalb bald Gefängnis?
In Schottland, der Wahlheimat der 58-Jährigen, wurde zum heutigen 1. April eine weitreichende Gesetzesänderung erlassen.
Der sogenannte Hate Crime and Public Order Act sieht vor, dass neben rassistisch motivierten Taten und Aufrufen zum Hass auch Anfeindungen aufgrund von Alter, Behinderung, Religion, sexueller Orientierung oder Trans-Identität unter Strafe gestellt werden können.
Für Rowling könnte speziell der eingefügte Passus zur Trans-Identität weitreichende Folgen haben. Denn die Schriftstellerin wird nicht müde zu behaupten, dass das biologische Geschlecht eines Menschen nicht geändert werden könne.
Transfrauen bezeichnet die Britin als Männer. Vor allem bei X postet die 58-Jährige regelmäßig Inhalte zum Thema.
Wie die New York Post berichtete, könnte Rowlings Sicht auf die Dinge laut Siobhian Brown (51), Schottlands Ministerin für Sicherheit, "gemeldet und untersucht werden".
Joanne K. Rowling freut sich, "verhaftet zu werden"
Ob entsprechende Äußerungen als kriminell oder nicht angesehen werden, müsse am Ende die schottische Polizei bewerten, so Brown. Wie die Deutsche Presseagentur berichtete, sei es laut der Ministerin aber keineswegs "ausgeschlossen", dass auch das sogenannte Misgendern strafrechtlich verfolgt werden könne.
Hält Rowling also weiter an ihrer Meinung fest und tut sie diese weiter in den sozialen Netzwerken offen kund, droht Ärger. Angst hat sie keine.
"Ich bin zurzeit im Ausland, aber wenn das, was ich hier geschrieben habe, als Straftat im Sinne des neuen Gesetzes gilt, freue ich mich darauf, verhaftet zu werden", postete die Schriftstellerin.
Ihrer Meinung nach seien Rede- und Glaubensfreiheit am Ende, "wenn die genaue Beschreibung des biologischen Geschlechts als kriminell angesehen wird".
Schottlands Regierungschef Humza Yousaf (38) verteidigte das Gesetz. Polizeipräsidentin Joanna Farrell (55) kündigte an, es "mit Augenmaß" anwenden zu wollen.
Titelfoto: Joel C Ryan/Invision via AP/dpa