Flut des Hasses nach AfD-Kritik: Model bringt mehr als 100 Kommentare zur Anzeige

Hamburg - "Kondom hätte einiges verhindert!" oder "Muss man dieses Etwas kennen?" sind nur Auszüge aus den Kommentarspalten von Facebook und Instagram, nach der Berichterstattung über Felix Nieders (31) Kritik an AfD-Chefin Alice Weidel (46).

Nachdem sich Model Felix Nieder (31, r.) kritisch über AfD-Chefin Alice Weidel (46) geäußert hatte, erreichten ihn Hunderte von Hasskommentaren auf Social Media.
Nachdem sich Model Felix Nieder (31, r.) kritisch über AfD-Chefin Alice Weidel (46) geäußert hatte, erreichten ihn Hunderte von Hasskommentaren auf Social Media.  © Bildmontage: Bernd von Jutrczenka/dpa, Screenshot Instagram/felixnieder

Wie Nieder gegenüber TAG24 erklärte, habe er jeden einzelnen Hass-Kommentar zur Anzeige bei der Polizei Schleswig-Holstein gebracht. Über 100 seien es insgesamt gewesen.

Ihn selbst erreiche die Flut der Anfeindung inzwischen nicht mehr. Die Beleidigungen zur Anzeige zu bringen, sei dennoch wichtig, so der 31-Jährige.

"Ich möchte damit Minderheiten schützen und eine Veränderung ins Positive erwirken", erklärte er auf Nachfrage. "Ich selbst habe schon so viel Hass erlebt, Mobbing in meiner Schule - ich bin stark geworden, habe eine große Resilienz aufgebaut."

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Von der Polizei Schleswig-Holstein wurde der Elmshorner sehr freundlich empfangen und ernst genommen, berichtet er. Wegen immer weiter zunehmenden Gewaltverbrechen auf Personen der LGBTQ+-Community wurde dort sogar eine "LGBTQ-Anlaufstelle" gegründet.

"Für mich ist es einfach wichtig zu zeigen, dass Cybermobbing, Cyberhass Konsequenzen hat. Es soll gesehen werden, wie viele Menschen mit Vor- und Nachnamen sich wirklich trauen zu sagen: 'F**k dich' oder 'Geh sterben'".

Felix Nieder will Hass-Kommentare weiterhin anzeigen

Felix Nieder (31) will trotz der Anfeindungen weiterhin als Vorbild vorangehen und jegliche Hasskommentare aus dem Netz anzeigen.
Felix Nieder (31) will trotz der Anfeindungen weiterhin als Vorbild vorangehen und jegliche Hasskommentare aus dem Netz anzeigen.  © IMAGO / Agentur Baganz

Zu der Flut an Hass kam es, nachdem sich das norddeutsche Model am Freitag im Rahmen der RTL-Initiative "Woche der Vielfalt" unter anderem kritisch über AfD-Chefin Alice Weidel geäußert hatte.

Nieder sprach von Doppelmoral der selbst homosexuellen Schweizerin, die mit einer Frau mit Migrationshintergrund verheiratet ist.

"Sie lehnt die queere und woke Agenda sogar ab, will Regenbogenflaggen abhängen lassen oder schaut bei homophoben Äußerungen durch Björn Höcke einfach weg", analysierte der Autor von "Als mein schwules Ich starb".

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Dass der Schleswig-Holsteiner sich gegen diese Art von Diskriminierung stark machen will, hatte vor allem bei AfD-Anhängern dafür gesorgt, Hasstiraden auf Social Media loszulassen. Unterkriegen lässt sich das Genderfluid-Model dadurch aber nicht.

"Ich werde auch weiterhin so vorgehen. Wenn weitere Hass-Kommentare kommen, werden die auch in Zukunft von mir angezeigt, um einfach das Zeichen zu setzen. Um eine Stimme für jeden Einzelnen zu sein, der schon mal Hass erlitten hat oder noch Hass im Leben bekommt."

Titelfoto: Bildmontage: Bernd von Jutrczenka/dpa, Screenshot Instagram/felixnieder

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