Fler: Support für LGBTQ-Community spaltet Fans und Kollegen

Berlin - Pünktlich zum "Pride Month" hat sich Rapper Fler (41) überraschend für Toleranz gegenüber der LGBTQ-Community ausgesprochen. Das gefällt nicht jedem.

Im Juni feiert die queere Community den "Pride Month". Unerwartete Schützenhilfe gab es nun von Rapper Fler (41).
Im Juni feiert die queere Community den "Pride Month". Unerwartete Schützenhilfe gab es nun von Rapper Fler (41).  © Chris Pizzello/Invision/AP/dpa, Paul Zinken/dpa (Bildmontage)

Die Popmusik schreibt die schönsten Geschichten: Denn wer hätte noch vor wenigen Wochen darauf gewettet, dass ausgerechnet Skandal-Rapper Fler einmal zu den progressiveren Vertretern seiner Rapper-Zunft gehören würde?

Erst kürzlich verwehrte sich der Berliner gegen die Aneignung seines Top-ten-Hits "Neue Deutsche Welle" und der darin enthaltenen Textzeile "Das ist Schwarz-Rot-Gold: hart und stolz" durch die Rechtspopulisten der AfD. Nun folgten gleich mehrere Statements gegen die Diskriminierung von queeren Menschen.

In einem Livestream hatte Fler zunächst erklärt: "Wie kannst du jemand angreifen, der eine Regenbogenfahne nimmt? Lass ihn doch, Alter. Ihr sagt, ihr seid hart und stolz, wir müssen die Deutschen wieder an die Front bringen [...]. Und dann nehmt ihr euch Menschen als Gegner, die Regenbogenfarben zeigen!"

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Mit diesen Worten reagierte der Maskulin-CEO auf rechte Internet-Trolle, die in den sozialen Medien als Gegenreaktion auf den "Pride Month" einen sogenannten "Stolzmonat" ausgerufen hatten.

Doch damit nicht genug, nur wenig später veröffentlichte der Rapper auf Instagram ein gemeinsames Foto mit Travestie-Künstlerin Olivia Jones (53).

Während einige Follower mit Kommentaren wie "Schande für Deutschrap" und "Enttäuschung, Alter" die eigene Kleingeistigkeit unter Beweis stellten, erntete Fler für seinen Schritt auch viel Zuspruch. "Starkes Statement", "Stabil, Bro" und "Wie klein seid ihr, dass euch eine Rainbow-Flagge triggert", hieß es da.

Nachdem sich auch einige Gesichter aus der Straßenrap-Fraktion im Netz über Fler lustig gemacht hatten, stellte der Rapper am Sonntag erneut klar, was er von solchen Anfeindungen hält.

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Fler schaffte seinen Durchbruch im Jahr 2005 bei dem legendären Hip-Hop-Label "Aggro Berlin".
Fler schaffte seinen Durchbruch im Jahr 2005 bei dem legendären Hip-Hop-Label "Aggro Berlin".  © Britta Pedersen/dpa

"Schlimm zu sehen, wie Leute hier abgehen. Kack auf jeden, der nicht einfach den Mensch an sich respektieren kann!", lauteten die deutlichen Worte des 41-Jährigen. Er supporte "keine Agenda, keine Partei oder sonst was", sondern nur sich selbst und Hip-Hop.

Fler erklärte, er sei im Laufe seiner Karriere schon auf allen Seiten angeeckt - sei als "Nazi", "Idiot", "Möchtegern-Ausländer" und als "Opfer" abgestempelt worden.

Doch, so hielt der Musiker seinen Gegnern entgegen: "Ich habe mich nie auf die 'sichere Seite' gestellt, um besser im Leben oder in der Musik-Industrie klarzukommen. Ich bin, wie ich bin!"

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Zwar sollte man Fler nicht für etwas auf ein Podest heben, was eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte. Schließlich gibt es unzählige Aktivisten und Aktivistinnen, die tagtäglich für die Belange der Queer-Community kämpfen und dabei teils erhebliche Risiken eingehen.

Doch in der nach wie vor oft engstirnigen und intoleranten deutschen Hip-Hop-Szene erfordert es - so traurig es ist - für einen Gangster-Rapper wie Fler durchaus Mut, mit einem Statement wie "Mensch ist Mensch" an die Öffentlichkeit zu gehen.

Titelfoto: Chris Pizzello/Invision/AP/dpa, Paul Zinken/dpa (Bildmontage)

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