Felix Lobrecht über Zeit in Psychiatrie: "Von der Klapse auf den roten Teppich"
Berlin - Stadion-Tour, der Kinofilm "Sonne und Beton" und regelmäßig neue Folgen des "Gemischtes Hack"-Podcasts: Felix Lobrecht (34) hat zuletzt gearbeitet wie ein Verrückter. Am Ende ließ sich der Comedian selbst in die Psychiatrie einweisen.
"Ich hatte 2022 das in Comedy-Hinsicht erfolgreichste Jahr meines Lebens", erzählte der 34-Jährige im Interview-Podcast "Hotel Matze" mit Gastgeber Mathias "Matze" Hielscher (43).
Mit seinem neuen Programm "All You Can Eat" habe er neben einigen Corona-Nachholterminen gleich zwei große Arena-Touren in Deutschland, Österreich und der Schweiz gespielt. 23 Shows mit jeweils mehr als 10.000 Zuschauern - die Reaktionen der Fans seien überwältigend gewesen.
Auf die rauschhaften Höhen des Erfolgs sei dann sein "All-Time-Tiefpunkt" gefolgt, offenbarte Felix.
"Nach der zweiten Arena-Tour bin ich in ein Loch gefallen. Das ist auch normal, aber diesmal hat der Fall einfach nicht aufgehört. Es ging gefühlt immer weiter bergab", berichtete er.
Depressionen und Panikattacken kennt Felix laut eigener Aussage schon lange. Er habe gelernt, damit umzugehen. Doch dieses Mal seien körperliche Symptome hinzugekommen: "Ich war andauernd krank", so der Berliner.
Anfang des Jahres war Felix Lobrecht klar, dass es so nicht weitergehen kann. Und so ließ er sich zum 1. Januar 2023 selbst in eine Klinik einweisen. Dort sollte er die nächsten dreieinhalb Monate bleiben.
Felix Lobrecht will eine längere Pause einlegen
Auch 2023 stand ein "geisteskrankes Pensum" auf dem Programm. Zum Beispiel der Kinostart des Coming-of-Age-Films "Sonne und Beton" (Regie: David Wnendt), der auf Lobrechts gleichnamigem Roman basiert.
Um die Premiere des Films auf der Berlinale nicht zu verpassen, unterbrach Felix seinen Klinik-Aufenthalt sogar kurzzeitig. "Ich bin echt aus der Klapse auf den roten Teppich. Das war total crazy", erinnerte sich der Sonnyboy im Interview.
Unvergessen sind die Bilder von Felix im Gucci-Dress zusammen mit der damaligen Bürgermeisterin Franziska Giffey (45, SPD) im Kiffer-Bus.
Einen Grund für seinen Zusammenbruch konnte der Autor mittlerweile auch ausmachen. "Zuspruch ist mir wichtig, weil ich, so stumpf es klingt, in meinem Leben nicht gelernt habe, so etwas wie Selbstgenügsamkeit zu entwickeln", gestand Felix Lobrecht. Die Anerkennung von außen bekomme man aber eben nur durch Leistung.
Nun will der Komiker erst einmal eine längere Pause einlegen und keine Live-Shows mehr spielen. Die gute Nachricht für die Fans: Den Podcast "Gemischtes Hack" mit Buddy Tommi Schmitt (34) soll es weiterhin geben.
Titelfoto: Jens Kalaene/dpa