Fehlgeburt bei MDR-Moderatorin Sarah von Neuburg: "Danach so tun, als wär' nichts"
Leipzig - Als Sarah von Neuburg (42) am 16. April 2022 das "MDR Jump Osterfeuer" moderiert, ahnt die breite Öffentlichkeit nicht, welche Schicksalsschläge wenige Tage zuvor hinter ihr liegen. Jetzt, zweieinhalb Jahre später, erzählt sie davon.
Am 7. April 2022 wird festgestellt, dass das Herz von Sarahs ungeborenem Baby, von dem sie niemandem erzählt hatte, nicht mehr schlägt. "Die Ärztin hat dann zum Glück organisiert, dass ich am Freitag zur Ausschabung in die Klinik kann", sagt sie im Podcast "Immer is was", den sie mit ihren Kollegen Lars-Christian Karde (49) und Andreas Piasek führt.
Vier Tage später sei bei ihrem gleichzeitig an Darmkrebs erkrankten Ehemann Marko Pratnekar eine Infusion in derselben Klinik schiefgelaufen, sein Arm taub gewesen. Weitere drei Tage später ging es zum Osterfeuer nach Magdeburg, das sie mit Karde moderierte.
"Ich hatte so wenig Zeit, das mit der Fehlgeburt zu verarbeiten. Das war da gar nicht in meinem Kopf. Eher, dass mein Mann zu Hause liegt und es ihm total scheiße geht." Das sei auch das einzige Mal gewesen, dass sie ihren Job "komisch fand. Ich dachte mir: Was machst du hier eigentlich?"
Die Moderatorin der MDR-Quizshow "Quickie" habe sich Vorwürfe gemacht, das Gefühl gehabt, etwas falsch gemacht zu haben. "Ich habe versucht, ihr zu erklären, dass es einfach Dinge gibt, die nicht in deiner Macht liegen", so Karde, der selbst einmal mit der 42-Jährigen liiert war.
Sarah von Neuburg schwieg über Fehlgeburt: "Verpasste Chance, ein Zeichen zu setzen"
Bis heute hadert von Neuburg damit, sich an die ungeschriebene Regel gehalten zu haben, bis zur zwölften Schwangerschaftswoche niemanden etwas zu sagen. Sie sei zum Zeitpunkt der Fehlgeburt sogar schon in der 14. Woche gewesen, gewusst habe es dennoch niemand.
Gesellschaftlich mahnt sie: "Wenn es dir schlecht geht, es dir kotzübel ist, sollst du es mit dir selbst ausmachen. Wenn es [die Schwangerschaft] schiefgeht, sollst du es auch mit dir selbst ausmachen und danach so tun, als wär nichts, weil das ja der Grund ist, warum du es niemandem gesagt hast." Im Nachhinein sieht sie es als "verpasste Chance", als prominente Person "da mal ein Zeichen zu setzen".
Bei all dem Schmerz, der mit dieser Zeit verbunden war, kann Sarah heute wieder strahlen. Denn sie ist wieder schwanger, schon im Januar soll das Mädchen auf die Welt kommen.
Und ihr geht es richtig gut: "Ich vergesse ganz oft, dass ich schwanger bin. Es ist alles immer noch so übersichtlich, kann auf dem Bauch schlafen und habe nicht die ganz typischen Mutterschafts-Hormone. Ich kann nicht sagen, dass sich mein ganzes Leben nur noch darum dreht. Logistisch ja, gedanklich nicht."
Das komplette Gespräch mit Sarah von Neuburg, Lars-Christian Karde und Andreas Piasek findet Ihr für verschiedene Streaming-Plattformen unter immeriswas.de.
Titelfoto: Bildmontage: Instagram/sarah.von.neuburg