Fans ufjepasst: Möbel von Harald Juhnke kommen unter den Hammer
Von Martin Oversohl
Berlin/Leinfelden-Echterdingen - Seine Villa in Grunewald ist schon lange Geschichte - nun werden neue Besitzer für einige antike Möbelstücke aus der einstigen Berliner Fluchtburg des Entertainers, Schauspielers und Sängers Harald Juhnke (†75) gesucht.

Denn egal, ob er dort in Anlehnung an einen seiner Hits "barfuß" oder mit "Lackschuh" herumlief: Zu Hause hatte sich Juhnke, der vor fast genau 20 Jahren starb, mit edlen Schränken, Kommoden und Tischen etwa im französischen Louis-XVI-Stil umgeben.
Was von seinen Erben bislang nicht verkauft wurde, wird nun in der Nähe von Stuttgart versteigert. An der Auktion kann vor Ort teilgenommen werden, aber auch online.
Nach Angaben des Auktionshauses Eppli soll am 26. April ab 10 Uhr unter anderem eine Prunkkommode aus Rosenholz, Palisander und getönten Edelhölzern den Besitzer wechseln. Angeboten werden auch ein Salontisch aus Mahagoni und Rosenholz, drei vergoldete Sessel sowie ein Bürotisch und ein Bibliotheksschrank.
Der Schauspieler habe die antiken Kommoden, Salontische und Salonsessel in den 1980er Jahren gekauft, sagt der Leiter der Auktionshalle, René Waldrab. Sein Haus hofft vor allem auf viele Juhnke-Fans, die sich eine Erinnerung an den Star ins Wohnzimmer stellen möchten.
Denn: "Antikes Mobiliar ist schwer zu verkaufen", sagt Waldrab. "Aber wenn es als Bonus die Provenienz hat, dann macht es das deutlich attraktiver."
Harald Juhnke war echtes Berliner Original und für viele einer der größten Entertainer Deutschlands

Für die Fans des Entertainers habe ein solches Erinnerungsstück "zugleich einen hohen emotionalen Wert", schätzt Eppli-Antiquitätenexperte José Juan Martinez-Garcia.
Juhnke, jüngeren Jahrgängen eher ein Begriff aus der Retrokiste des deutschen Fernsehens, gilt für viele auch lange nach seinem Tod als einer der größten Entertainer Deutschlands - ein echtes Berliner Original.
Rund fünf Jahrzehnte lang gehörte er zu den prägenden Figuren der Unterhaltungsbranche im Theater und deutschen Fernsehen.
Geboren 1929 in Berlin, wurde er zunächst durch Theater- und Filmrollen bekannt, ehe er in den 1970er- und 80er-Jahren mit Shows wie "Musik ist Trumpf" und an der Seite von Grit Boettcher (86) in "Ein verrücktes Paar" vor der Kamera stand.
Legendär waren sein Charme, sein Witz und auch sein Hang zum Alkohol, der ihm den Ruf des "deutschen Frank Sinatra" mit tragischem Unterton einbrachte. "Ein Bettler, ein Playboy, ein Söldner, ein Spieler, ein Clown und ein Poet", so beschreibt sich Juhnke selbst in seiner Version von Sinatras "That’s Life".
Seine Definition von Glück? "Keine Termine und leicht einen sitzen", wie er sagte. 2005 starb Juhnke, an Demenz erkrankt, mit 75 Jahren in einem Pflegeheim.
Titelfoto: Bernd Weißbrod/dpa, Martin Athenstädt/dpa (Bildmontage)