Fans in Trauer! Vater der Olsenbande gestorben
Kopenhagen - Für viele galt er als der Vater der Olsenbande. Der Mann, der Egon, Benny und Kjeld auf der Leinwald zu Helden ganzer Generationen geformt hat. Jetzt ist Bo Christensen in seiner Heimat in Dänemark gestorben.
Bereits in Kindertagen hatte er seine ersten Kontakte zum Film, wirkte als Nebendarsteller und in Werbespots mit.
Auf Anraten seiner Eltern begann er in den 50er Jahren zunächst eine Ausbildung zum Zahnarzt, die er aber schnell wieder verwarf. Denn Bo Christensen war für den Film geboren. So wurde er Regieassistent bei Nordisk Film in Kopenhagen und arbeitete sich Stück für Stück hoch bis zum Produktionschef der Firma.
In dieser Funktion war er von Anfang bis Ende an allen Prozessen für die Realisierung eines Streifens verantwortlich. Suchte Drehorte, erstellte Drehpläne, ließ Kulissen bauen und buchte die Schauspieler. Und klar, dass er einen seiner größten Coups mit der Olsenbande landete, deren Filme 1 bis 13 unter ihm entstanden.
So war er neben Regisseur und Autor quasi der Chef von "Egon" Ove Sprogøe (1919 bis 2004), "Benny" Morten Grunwald (1934 bis 2018) und "Kjeld" Poul Bundgaard (1922 bis 1998) - und machte sie somit auch in der DDR zu Superstars.
Kurios: In "Der (voraussichtlich) letzte Streich der Olsenbande" (der sechste Film) hatte der Produktionsleiter 1974 sogar einen kurzen Gastauftritt, in der Rolle als deutscher Diplomat, der am Flughafen die Bedford-Diamanten entgegennimmt ...
Oscar für den besten fremdsprachigen Film
Seinen allergrößten Erfolg aber feierte Bo Christensen 1988. Da wurde sein Streifen "Babettes Fest" mit dem Oscar für den besten fremdsprachigen Film ausgezeichnet. Wirklich mächtig gewaltig! Eine große Ehre, die sein Wirken über all die Jahre auf einem hohen Niveau würdigte.
Am 11. April starb Bo Christensen im Alter von 82 Jahren in seiner Heimat. Paul Wenzel (33) vom sächsischen Olsenbandenfanclub trauert: "2018 konnten wir ihn sogar bei einer Veranstaltung in Deutschland erleben, als er für eine Gesprächsrunde ins Filmmuseum Potsdam kam. Wir sind sehr dankbar darüber, dass wir Bo kennenlernen durften."
Titelfoto: DAVIDS/Filmarchiv Wippitsch, imago images / tagesspiegel