Fans feiern Nazi-Meme: Finch findet klare Worte

Berlin - Besucher eines Erntefestes im Landkreis Vorpommern-Greifswald skandieren rechte Parolen, eine Aufnahme geht in den sozialen Medien viral. Auch einige Fans von Finch (33) haben offenbar kein Problem mit dem widerwärtigen Clip - der Rapper distanziert sich.

Mit Fans vom rechten Rand will Rapper Finch (33) nichts zu tun haben.
Mit Fans vom rechten Rand will Rapper Finch (33) nichts zu tun haben.  © Screenshot/X/ZeronnyLS, Screenshot/Instagram/finch (Bildmontage)

Auf Instagram postete der "Abfahrt"-Interpret kürzlich einen alten Live-Clip und schrieb dazu: "Damals ... als der Song noch nicht zerstört wurde."

In der Aufnahme sieht man den Noch-Vokuhila-Finch, der zu Gigi D'Agostinos "L'Amour Toujours" die Menge anheizt - jenem Italo-Dance-Hit von 1999 also, zu dessen Melodie das enthemmte Publikum in der Gemeinde Bergholz Mitte Oktober "Deutschland den Deutschen, Ausländer raus" grölte.

Das Problem bei der Sache: Viele der Finch-Fans hatten in den Kommentaren eben KEIN Problem mit den Schauergesängen der Bergholzer Freizeit-Nazis. "Der neue Songtext ist super" und "Der Song wurde nicht zerstört ... er wurde revolutioniert", ließen einige User ihrer Begeisterung in den Kommentaren freien Lauf.

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Das wollte Finch nun so nicht stehen lassen. Schließlich gilt der Rapper als so etwas wie der inoffizielle Fürsprecher für ostdeutsche Befindlichkeiten. Und rechte Parolen, die an die dunkelsten Baseballschläger-Jahre erinnern, gehen für den Brandenburger gar nicht!

"Das ist nicht meine Fanbase", regte sich Finch auf. Stattdessen handele es sich um "irgendeine rechte Bubble, die sich da rumtreibt".

Finch poltert gegen "Deutschland den Deutschen"-Clip: "Nicht meine Fanbase"

Zu Beginn seiner Karriere gab Finch gerne den prolligen Vokuhila-Ostler.
Zu Beginn seiner Karriere gab Finch gerne den prolligen Vokuhila-Ostler.  © Alexander Prautzsch/dpa

"Wenn man Menschenfeindlichkeit und Rassismus scheiße findet - und das muss man scheiße finden -, ist man einfach nur ein Mensch", stellte der 33-Jährige klar. Er selbst betrachte sich weder als links noch als rechts, so Finch.

"Die Linken sagen zu mir: 'Schwurbler-Finch'. Die Rechten sagen: 'Du bist Antifa'. Nein, nein, nein - ich bin einfach nur ein Mensch", fuhr der Musiker fort. Nicht nur auf musikalischer Ebene will Finch mit "Schubladendenken" nichts zu tun haben.

"Menschenfeindlichkeit und Rassismus schaden nur den Menschen, den es meist noch schlechter geht als uns", betonte der selbsternannte ostdeutsche Hasselhoff.

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Finch erinnerte daran, dass die Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen noch gar nicht so lange zurückliegen. Damals - im Jahr 1992 - randalierte ein rechter Mob unter Jubel der Bevölkerung über Tage vor einem Wohnheim für vietnamesische Vertragsarbeiter, ohne dass die Polizei nennenswert einschritt.

Politiker sind entsetzt

Ein Blick in die Kommentare zu Finchs neuestem Statement bestätigt leider erneut, dass vielen Nutzern diese Gesinnung auch heute noch nicht fern liegt. Neben Fans, die Finchi für seine klaren Worte feiern, finden sich dort auch zahlreiche Kommentatoren, die nicht müde werden, die immer gleichen Parolen in all ihrer intellektuellen Dürftigkeit zu wiederholen.

Nach der Veröffentlichung des "Deutschland den Deutschen"-Clips in den sozialen Medien zeigten sich viele Politiker entsetzt. Der Bergholzer Bürgermeister Ulrich Kersten (parteilos) etwa erklärte: "Wenn ich zu dem Zeitpunkt noch da gewesen wäre, wäre ich hoch zur Bühne und hätte die Musik ausstellen lassen."

Darüber hinaus ließ die Aufnahme auch die Meme-Produktion heißlaufen: So wurde die Tonspur des Bergholzer Nazi-Skandals beispielsweise unter den berüchtigten Tanzclip von CDU-Chef Friedrich Merz (68) und unter einen Konzert-Ausschnitt von Rapper Fler (41) gelegt.

Titelfoto: Screenshot/X/ZeronnyLS, Screenshot/Instagram/finch (Bildmontage)

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