Köthen (Anhalt) - Norman Ritter (†40) kämpfte viele Jahre gegen seine Alkoholsucht, erlag deren Folgen jedoch Anfang des Jahres. Im zweiten Teil der VOX-Doku "30 Jahre Familie Ritter" wird jetzt deutlich, dass es vor seinem Tod durchaus Grund zur Hoffnung gab.

Der zweitälteste Sohn der Familie Ritter lernte während seiner fünfjährigen Haftzeit in der JVA Burg nämlich eine Frau kennen, für die er sogar Köthen verlassen hat.

Kurz nach seiner Entlassung aus dem Knast im August 2023 erzählte er dem stern-TV-Reporter erstmals von ihr. Ihren richtigen Namen erfährt der Zuschauer nicht, sie wird Klara genannt, sei Ende 20 und Erzieherin von Beruf gewesen.

Klara habe Norman im TV gesehen und Kontakt zu ihm aufgenommen, als er noch einsaß. Als sie sich schließlich in Köthen trafen, sei sie ihm um den Hals gefallen.

Familie Ritter Enkel von Karin Ritter macht Pläne und will vor allem eins: "Nicht so assihaft sein"

"Das war ein Gefühl im Herzen, mal wieder in den Arm genommen zu werden, mal wieder die Liebe zu spüren, die mir die ganzen Jahre gefehlt hat", zeigte er sich total emotional. Und betonte noch einmal: "Die ganzen Jahre."

Das Paar machte schnell Nägel mit Köpfen: Norman zog mit Klara zu ihrer Mutter nach Nordrhein-Westfalen. In Sprachnachrichten an den Reporter schwärmte er von seinem neuen Leben - er trinke "nur noch Bier, keinen Schnaps mehr". Es zwinge ihn nichts mehr, nach Köthen zurückzukehren.

Doch schon wenige Wochen später holte die Realität die beiden ein. Bei einem Dreh im November 2023 wurde klar, dass sie bei der Mutter rausgeflogen sind und auf der Straße saßen. Es habe Konflikte gegeben, oft unter Alkoholeinfluss.

In eine Obdachlosenunterkunft wollte Norman eigentlich nicht. "Das ist mein Untergang. Dann kümmere ich mich wieder um gar nix, falle in mein altes Muster, saufe wieder wie ein Kaputter", war er sich sicher.

Das Pärchen zog vorerst ins Hotel, doch auch zwischen den beiden krachte es. Nur einen Tag später erzählte Norman unter der Tränen, dass sie im Streit auseinander gegangen sind. "Und dann hab' ich angefangen, wieder Schnaps zu trinken."

Familie Ritter Karin Ritters Ex kommt vom Einkauf nicht zurück: "Fo**en haben ihn totgeschlagen"

Es folgten Versöhnung, On-off-Beziehung und schließlich die Trennung. Besorgniserregend: Daraufhin schickte er Klara, seiner Schwester und dem Reporter ein Bild von einem vermeintlich blutigen Handtuch mit den Worten "Ich habe mir die Pulsadern aufgeschnitten". Beim nächsten Treffen tat er das als Spaß ab, gab zu, dass es Ketschup gewesen sei.

Und so verschlug es den damals 39-Jährigen wieder nach Köthen, wo schnell die Polizei vor seiner Tür stand. Der Grund: Seine 16-jährige Tochter ist aus dem Heim abgehauen und bei ihm untergekommen.

Doch Norman hatte kein Sorgerecht, das Mädchen durfte nicht bei ihm bleiben. "Sie möchte bei ihrem Vater bleiben", war er den Tränen nahe. "Es tut weh, sie zu verlieren."

Es war der letzte stern-TV-Dreh mit Norman, neun Monate danach starb er an den Folgen seiner Sucht.

Die beiden Folgen der stern-TV-Doku "30 Jahre Familie Ritter" seht Ihr auf Abruf bei RTL+.