Ex-Ministerpräsidentin Heide Simonis (†80) ist tot
Kiel - Die frühere schleswig-holsteinische Ministerpräsidentin Heide Simonis ist im Alter von 80 Jahren gestorben. Die Politikerin starb nach Angaben der SPD-Landesvorsitzenden Serpil Midyatli (47) am Mittwochmorgen wenige Tage nach ihrem 80. Geburtstag zu Hause in Kiel.
Simonis war am 19. Mai 1993 erste Ministerpräsidentin eines deutschen Bundeslandes geworden. Sie löste Björn Engholm (83, SPD) ab, der an den Spätfolgen des Barschel-Skandals von 1987 gescheitert war. Zunächst führte Simonis eine SPD-Alleinregierung, von 1996 bis 2005 dann eine rot-grüne Koalition.
Ihre politische Karriere endete spektakulär: Bei der Ministerpräsidentenwahl am 17. März 2005 verweigerte ihr ein Abweichler in vier Durchgängen die Stimme; daran scheiterte ihre Wiederwahl im Landtag.
Simonis wollte damals nach einer knapp ausgegangenen Landtagswahl mit einer rot-grünen Minderheitsregierung weiterregieren - unterstützt vom Südschleswigschen Wählerverband (SSW), der Partei der dänischen Minderheit in Schleswig-Holstein.
Als dies scheiterte, übernahm der damalige CDU-Landesvorsitzende Peter Harry Carstensen (76) an der Spitze einer Großen Koalition mit der SPD das Ruder in Kiel.
2014 verlieh der damalige Ministerpräsident Torsten Albig (60, SPD) Simonis die Ehrenbürgerwürde des Landes.
Verstorbene Heide Simonis wird von vielen Seiten gewürdigt
Die SPD-Parteispitze hat die gestorbene Politikerin als bedeutende Fürsprecherin für soziale Gerechtigkeit in Deutschland gewürdigt.
"Mit Heide Simonis verliert die Sozialdemokratie eine bedeutende Persönlichkeit, die Geschichte geschrieben hat", erklärten die Parteivorsitzenden Saskia Esken (61) und Lars Klingbeil (45) am Mittwoch.
Simonis sei für viele in der SPD und in ihrem Bundesland Vorbild und Mutmacherin gewesen. Sie habe tiefe Spuren nicht nur in Schleswig-Holstein hinterlassen.
Auch Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (49, CDU) reagierte bestürzt auf den Tod der früheren Regierungschefin: "Ich trauere um eine große Politikerin und um eine leidenschaftliche Schleswig-Holsteinerin", sagte Günther in Kiel. Der Regierungschef sprach der Familie sein tief empfundenes Mitgefühl aus.
Simonis habe mit ihrer Persönlichkeit, ihrem Engagement, ihrer Menschlichkeit und ihrer Geradlinigkeit Schleswig-Holstein noch liebenswerter gemacht, sagte Günther. Er habe sie sehr geschätzt und respektiert.
Die Landesregierung will am Donnerstag (15 Uhr) in der Staatskanzlei ein Kondolenzbuch auslegen, in das sich die Menschen eintragen können. Im Internet soll ein virtuelles Kondolenzbuch eingerichtet werden.
Erstmeldung: 17.11 Uhr. Zuletzt aktualisiert: 17.41 Uhr
Titelfoto: Carsten Rehder/dpa