Ex-DSDS-Kandidatin wurde als Kind entführt und für 160 Euro verkauft
Kassel/Philippinen - 2017 nahm Natalie Ehrlich (35) an der Casting-Show "Deutschland sucht den Superstar" teil. Zwar war nach dem Recall Schluss für die heute 35-Jährige – in Erinnerung blieb sie dennoch mit ihrer lockeren Art. Kaum zu glauben also, dass hinter der freudigen Fassade ein grausames Schicksal verborgen liegt.
In einem Interview mit BILD sprach die junge Sängerin über ihre traumatische Vergangenheit, die sie bereits in ihrem Buch "Natalie Ehrlich - die Biografie: Entführt und als Baby verkauft" niederschrieb.
Eines Tages hatte sich ihr Vater Georg mit ihr zusammen gesetzt und ihr ein paar alte Bilder von ihr als Kind gezeigt, auf denen eine fremde Frau zu sehen war. Daraufhin folgte der Schock: Diese Dame sollte Natalies leibliche Mutter gewesen sein.
Plötzlich ergab alles einen Sinn. Deshalb hatte sich ihre (Stief-)Mama immer so "unterkühlt" ihr gegenüber verhalten.
"Ich habe zu meiner Stiefmutter gesagt, du musst dich nicht vor mir ekeln, ich bin doch dein Fleisch und Blut. Nach dem Geständnis meines Vaters hat dann alles Sinn ergeben", so Natalie gegenüber BILD.
Zudem gab Georg zu, dass er Nelda, die biologische Mutter der 35-Jährigen, damals in einem "Katalog" ausgewählt hatte, weshalb sie schließlich von den Philippinen zu ihm nach Deutschland zog.
Funktioniert hat die Beziehung zwischen den beiden allerdings nie. Nicht nur habe Nelda ihren Georg betrogen, zudem soll sie ihn finanziell ruiniert haben.
Als sie dann mit Natalie schwanger wurde, verließ sie ihren Mann endgültig.
2017 kam Natalie Ehrlich in die Top 20 von DSDS
Ab und zu telefonieren Natalie und Nelda noch miteinander
Doch damit nicht genug.
Als Natalie dann etwa fünf Monate alt war, wurde sie von Nelda in die Philippinen entführt und schließlich "vertickt".
"Meine Mutter verkaufte mich damals für umgerechnet 320 Mark (etwa 160 Euro) – das war ich ihr wert."
Mithilfe des Roten Kreuzes schaffte es ihr Vater, seine Tochter zurückzubekommen. Als sie endlich am Flughafen in Deutschland abgeholt werden konnte, war sie bereits zwei Jahre alt.
Zwar hat die 35-Jährige heute keine Erinnerungen mehr an die Zeit auf den Philippinen, doch immer wieder quälen sie tausende Fragen.
So verkorkst die Beziehung zu ihrer Mutter auch ist – ihr Vater war Natalies Ein und Alles
Ab und an telefoniert Natalie noch mit ihrer Mutter
Als sie also mit 18 Jahren die Telefonnummer der Familie ausfindig machen konnte, die sie als Baby gekauft hatte, fasste sie sich ein Herz und rief an.
"Die Frau am anderen Ende wusste, wer ich war und hat sich sehr gefreut. Sie hat mir erzählt, dass ich ein sehr ruhiges und liebes Kind war", erinnert sie sich.
"Auch wenn die Details noch so klein waren, sind sie für mich heute Gold wert."
Zu ihrer leiblichen Mutter habe sie übrigens auch ab und an noch Kontakt. Zwar liege das letzte Treffen etwa 20 Jahre zurück, hin und wieder soll sich Nelda jedoch telefonisch bei ihrer Tochter melden – um sie nach finanzieller Unterstützung zu fragen.
Titelfoto: Bildmontage: Instagram/Screenshot/natalieehrlich (2)