Erstes Deutschland-Konzert: So war der "Dire Straits Legacy"-Auftritt in Leipzig
Von Christian Grube
Leipzig - Die Band Dire Straits Legacy war am Mittwochabend im Leipziger Haus Auensee zu Gast. TAG24 hat das allererste Deutschlandkonzert verfolgt.
Die Dire Straits gelten unbestritten als eine der größten Rockbands der 80er-Jahre. Seit ihrer letzten Tour 1991 ist es still um die von Mark Knopfler (74) gegründete Gruppe geworden. Obwohl sie nie aufgelöst wurde, hat Gitarrist Knopfler offenbar keine Ambitionen für Stadion-Touren mehr.
Um das wohlverdiente Erbe zu schützen und weiterzugeben, haben sich mehrere ehemalige Mitglieder der Band zusammengeschlossen und die Dire Straits Legacy gegründet. Eine Art Nachfolge-Tributband.
Dass die Musik der Dire Straits zeitlos ist und immer noch äußerst beliebt, lässt sich an der Besucherzahl im Haus Auensee ablesen. Fast jeder Platz ist belegt - Menschen jeden Alters freuen sich auf zwei Stunden Rockmusik.
Pünktlich 20 Uhr betreten die sieben Musiker die Bühne: Phil Palmer (71, Gitarre), Mel Collins (76, Saxofon), Danny Cummings (Percussion) und Alan Clark (71, Keyboard) - alle vier haben bei den Dire Straits gespielt. Hinzu kommen die Italiener Marco Caviglia (Gesang und Gitarre), Primiano di Biase (Keyboard) und Cristiano Micalizzi (Gesang). Bis zum Sommer gehörte noch Jack Sonni (†68) dazu - leider verstarb er Anfang September 2023.
Am Bass hat sich die Band eine echte Musiklegende geangelt: Trevor Horn (74). Der Brite wurde als Produzent und Songwriter von Titeln wie "Video Killed the Radio Star" oder "Relax" weltbekannt.
Stehende Ovationen - Publikum hält es nicht auf den Sitzen
Die sieben Musiker beweisen von Anfang an, dass sie zu Meistern ihres Faches gehören. Mit "Private Investigation" legt man die Stilrichtung des Abends vor. Man liefert ausgedehnte Gitarrensoli, stampfende Beats, aber auch ruhige Töne.
Die Dire Straits waren eben nicht nur für großen Stadionrock bekannt, sondern auch für gefühlvolle Ballade mit einem Hang zur Epik. Schließt man die Augen könnte man meinen, dass Mark Knopfler hier am Mikrofon steht - Sänger Caviglia schafft es, das Timbre des Schotten perfekt zu erwischen.
Das Konzert zeigt auch, dass die Band weit mehr war als das, was ihre großen Hits transportierten. "Tunnel of Love" oder "Telegraph Road" sind hier tolle Beispiele. Immer wieder liefern sich Marco Caviglia und Phil Palmer Gitarrenduelle.
Palmer, der als einer der meist beschäftigten Sessiongitarristen der Welt gilt, spielte unter anderem viele Jahre bei Eric Clapton (78) und ist regelmäßig in der Band von Eros Ramazzotti (60) zu erleben - im Haus Auensee kann er sein ganzes Können zeigen.
Das Publikum ist auf jeden Fall voll dabei - es gibt immer wieder stehende Ovationen. Größte Überraschung des Abends ist, als Trevor Horn ans Mikro tritt und man den Yes-Song "Owner of a Lonely Heart" präsentiert. Darauf folgt der Block mit den großen Hits der Dire Straits: "Walk of Life", "Sultans of Swing" und "Money for Nothing". Das Publikum hält es jetzt nicht mehr auf den Sitzen.
Nach zwei Stunden geht die Reise in die Geschichte der Dire Straits mit "Brothers in Arms" und "So Far Away" zu Ende. Die Dire Straits Legacy sind keine schnöde Coverband, sie sind die legitimen Nachfolger einer der größten Rockbands der Musikgeschichte. Das beweisen sie jeden Abend.
Titelfoto: Christian Grube