Einsamkeit und Mobbing: Detlef Soost spricht über seine schwere Kindheit als "farbiges Heimkind"

Berlin - Detlef D! Soost (54) hatte keine einfache Kindheit. Heimkind, gemeine Mitschüler und der frühe Tod seiner Mutter. Als heutiger Familienvater möchte er umso mehr auf das Thema Mobbing aufmerksam machen.

Als Kind war Detlef Soost (54) Mobbing-Angriffen in der Schule ausgesetzt.
Als Kind war Detlef Soost (54) Mobbing-Angriffen in der Schule ausgesetzt.  © Jörg Carstensen/dpa

Ohne jegliche Liebe und Geborgenheit wächst der Choreograf in Ost-Berlin bei seiner kranken Mutter auf. Einen Tag vor seinem neunten Geburtstag kommt er ins Heim. Das Verhältnis zu seiner Mutter bleibt schlecht.

Als er 13 Jahre alt war, erlag seine Mutter einem Krebsleiden. Da war er ganz allein. Sein Vater – ein Medizinstudent aus Ghana – erkannte ihn nicht als sein Kind an, seine Schwester wurde mit 15 Jahren selbst Mutter.

Auch in der Schule lief es schlecht. Vor Mobbing-Angriffen konnte er sich nicht schützen, wie er im Interview mit RTL verriet. "Ich habe selber erfahren, wie es ist, in die Ecke gestellt zu werden. Auf dem Schulhof zu stehen und das farbige Heimkind zu sein", verriet er.

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Erst als der damals Zwölfjährige mit dem Tanzen anfing, erhielt er Anerkennung von seinen Mitschülern.

"Und plötzlich habe ich Wertschätzung und Liebe von Außen bekommen. Das war für mich ein Motor und eine Motivation, dass dann weiterzumachen", ergänzte Detlef.

Thema Mobbing ist für Detlef Soost eine Herzensangelegenheit

Durch das Tanzen habe er damals ein anderes Körpergefühl bekommen.
Durch das Tanzen habe er damals ein anderes Körpergefühl bekommen.  © Jörg Carstensen/dpa

"Dieses sich positionieren gegen Ausgrenzung, gegen jemanden in die Ecke stellen - das ist mir ein ganz wichtiges Anliegen", so der 54-Jährige. Zudem gibt er zu verstehen, dass jedes sechste Schulkind schon Opfer von Gewalt wurde.

Seiner Meinung nach kann Sport ein Kind nicht nur von außen, sondern auch von Innen verändern. Das Tanzen sei für ihn damals, wie ein "Glücks-Wasserfall" gewesen. Es habe ihm ein anderes Körpergefühl gegeben. Außerdem wurde er selbstsicherer, klarer und kontrollierter.

Mit seiner Tanzschule in Berlin setzt Detlef sich nun für Kinder, die Opfer von Mobbing wurden, ein. Er bietet regelmäßige Tanz- und Power-Kurse.

Titelfoto: Jörg Carstensen/dpa

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