Ein letzter Applaus: Hannelore Hoger in Hamburg beigesetzt
Von Ulrike Cordes
Hamburg - Mit einer bewegenden Trauerfeier haben Familie, Freunde und Weggefährten in Hamburg Abschied von der Schauspielerin Hannelore Hoger (†, ZDF-Krimiserie "Bella Block") genommen.
Das Chanson "Non, je ne regrette rien" (Ich bereue nichts), gefühlvolles Lebensresümee der französischen Sängerin Edith Piaf, erfüllte unter die Haut gehend den ovalen weiß-goldenen Raum der barocken Hamburger Christianskirche nahe der Elbe.
Helle Lichterketten funkelten unter der Decke. Den Altar schmückten eine blühende Magnolie und ein Meer bunter Blumen in blutroten Glasvasen. Davor ein Porträtfoto der bereits am 21. Dezember gestorbenen Schauspielerin - und, auf einem kleinen Podest, ihre dunkelrote Urne mit der Silhouette der Hansestadt.
So nahmen Familie, Freunde und Weggefährten am Samstag Abschied von der beliebten Künstlerin, die wohl am 20. August 1941 in Hamburg geboren wurde. Um ihr Alter machte sie gern ein Geheimnis.
Hoger lebte zuletzt lange ganz in der Nähe der Christianskirche, im Stadtteil Ottensen. Mehr als 100 Gäste waren der Einladung ihrer Tochter Nina (63), ebenfalls Schauspielerin, gefolgt. Alle entzündeten zunächst kleine Kerzen vor dem Altar. Darunter viele prominente Kollegen - wie Jürgen Prochnow, Nicole Heesters, Leslie Malton, Christian Redl und Wanja Mues.
Zugegen waren neben der Romanautorin Doris Gercke, dem Regisseur Max Färberböck und der Produzentin Katharina Trebitsch auch wichtige Verantwortliche der Kult-Krimireihe "Bella Block" (ZDF), die Hoger ab 1994 einem großen Fernsehpublikum bekannt gemacht hatte.
Kultursenator Brosda: "Hannelore Hoger war eine der großen Schauspielerinnen unseres Landes"
Vier Reden wurden während der immer wieder musikalisch umrahmten Feierstunde gehalten - die erste von Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (50, SDP). Und der erinnerte daran, dass Hoger zwar ein Fernsehstar war, aber vor allem auf dem Theater Außergewöhnliches geleistet habe.
"Hannelore Hoger war eine der großen Schauspielerinnen unseres Landes", sagte Brosda. Und erklärte, dass sie mit ihrer Bühnenpräsenz und ihrem psychologisch feinfühligem Spiel habe vermitteln können, "dass das Theaterspielen auch eine Schule des Mitgefühls sein kann." Und somit zur Verbesserung der gesellschaftlichen Verhältnisse beitragen könne.
Gegen Ende der Trauerfeier sang der Schauspieler Gustav Peter Wöhler (68) für Hoger das Lied "Halt dich an deiner Liebe fest". Und ganz zum Schluss war die Schauspielerin sogar selbst zu hören - vom Band, mit einem leicht spröden Chanson über die Liebe - wie schwer es sein kann, "Ich liebe dich" zu sagen.
Und dann gab es für die Diva von allen einen Riesenapplaus im Stehen. Die Urnenbesetzung sollte später im kleinen Kreis stattfinden.
Titelfoto: Georg Wendt/dpa