Dunja Hayali spricht Klartext: "Missbrauch ist kein Sex!"
Berlin - Dunja Hayali (49) ist bekannt für ihre klaren Worte. Nun hat die ZDF-Moderatorin ein starkes Statement gegen sexualisierte Gewalt veröffentlicht.
Ob Rassismus, Hatespeech im Netz oder soziale Ungerechtigkeit: Dunja Hayali schaltet sich gerne und meinungsstark in gesellschaftliche Debatten ein - auch wenn die 49-Jährige dadurch immer wieder selbst zum Ziel von Anfeindungen wird.
Das Aufreger-Thema dieser Tage ist ohne Frage die Diskussion um Machtmissbrauch und sexualisierte Gewalt, die insbesondere nach dem Skandal um Rammstein und Frontmann Till Lindemann (60) neu entbrannt ist.
Für Erschrecken hatte zuletzt auch eine Umfrage gesorgt, in der es rund ein Drittel der befragten deutschen Männer im Alter von 18 bis 35 Jahren "akzeptabel" fand, wenn ihnen im Streit mit der Partnerin gelegentlich "die Hand ausrutscht".
Hayali nennt diese Themen nicht explizit, doch es ist offensichtlich, dass es ebendieser Debattenraum ist, in den die Wahlberlinerin ihre "fünf Cent" hineinwirft, wie es in dem auf Instagram veröffentlichten Statement heißt.
Die Journalistin beginnt mit einigen einfachen Aussagen, die für sie in der Diskussion nicht verhandelbar sind: "JA heißt JA", "NEIN heißt NEIN", "Missbrauch ist Missbrauch", "Sex ist Sex", "Missbrauch ist kein Sex".
Dabei stellt Hayali klar, dass aber gar nicht immer die Voraussetzungen da sind, um "Nein" zu sagen. Etwa wegen Machtunterschieden, Druck von außen oder aus der eigenen Gruppe. Auch Alkohol und Drogen können demnach die eigene Entscheidungsfähigkeit einschränken.
Klingen schon hier Bezüge zur Causa Rammstein an, werden diese in den folgenden beiden Punkten unverkennbar: "Fan-Tum kein Freibrief für Nötigung" und "Backstage kein Castingbereich für einen Straßenstrich", schreibt das Gesicht des "Heute Journal".
Nach Rammstein-Skandal: Moderatorin Dunja Hayali schaltet sich in Debatte ein
Mehrere junge Frauen hatten in den vergangenen Tagen Vorwürfe gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann erhoben.
Demnach seien sie bei Konzerten gezielt angesprochen und auf Aftershow-Partys eingeladen worden. Dort sei es teils zu sexuellen Handlungen mit Lindemann gekommen. Einige der Frauen vermuten, gezielt unter Drogen gesetzt worden zu sein.
Im Netz hatte sich daraufhin eine breite Debatte um Machtmissbrauch und sexuelle Gewalt in der Musikindustrie entsponnen. Oft wurden die mutmaßlichen Opfer im Zuge dessen selbst attackiert, etwa, indem ihnen die Schuld am Geschehenen gegeben oder ihre Glaubwürdigkeit infrage gestellt wurde.
Auch dazu hat Dunja Hayali eine klare Meinung: "Menschen, die über Gewalt berichten, erneut mit (verbaler, emotionaler, physischer oder psychischer) Gewalt zu drohen, ist natürlich keine Bestätigung für die Berichte, aber eine Bestätigung dafür, dass in unserem (patriarchalen) System noch 'ne Menge falsch läuft."
Die Forderung, mehr Schutzräume für Frauen einzurichten, geht für die Moderatorin daher am Kern des Problems vorbei - werden doch dadurch erneut nicht diejenigen in die Pflicht genommen, die für die Gewalt verantwortlich sind.
Hayali: "Denn selbst wenn ich halbnackt durch einen Park gehe, ist das keine Einladung dazu, mir einen Tee mit K.o.-Tropfen zu geben oder mich ungefragt anzufassen."
Titelfoto: Hannes P. Albert/dpa