Dunja Hayali wird Opfer von "Abschiebechallenge" und reagiert mit Humor
Berlin - Rechte User sorgen gerade mit einer perfiden Aktion für Aufmerksamkeit. Mit der "Abschiebechallenge" nominieren sie unliebsame Personen, die sie gerne des Landes verweisen möchten. Unter den Opfern der Hasskampagne waren in dieser Woche auch mehre Prominente. Eine davon: die ZDF-Moderatorin Dunja Hayali.
Rechtsradikale hatten sich mit einem Blatt Papier fotografieren lassen. Darauf stand der Name einer Person, die sie gern abschieben würden. Neben Hayali wurden dabei auch die ZDF-Moderatorin SPD-Politikerin Sawsan Chebli sowie die Journalisten Deniz Yücel und Hatice Akyün genannt.
Die Fernseh-Moderatorin reagiert mit Humor: "Eine #abschiebechallenge - echt jetzt? mehr fällt ihnen nicht ein? und wohin überhaupt? nach datteln?". Die Stadt Datteln (35.000 Einwohner) liegt im Ruhrgebiet und ist Hayalis Geburtsort.
Die Berliner Staatssekretärin Sawsan Chebli (SPD) sieht mit dem Twitter-Hashtag #Abschiebechallenge eine neue Qualität des Hasses in den sozialen Medien erreicht.
"Die Angriffe werden insgesamt unverhohlener, direkter, aggressiver", erklärte Chebli am Donnerstag."Youtube, Facebook und Twitter sind voll mit Hass und Hetze gegen mich", sagte die SPD-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. Rechte versuchten, sie mit solchen Aktionen einzuschüchtern und "mundtot" zu machen.
In strafrechtlichen relevanten Fällen erstatte sie inzwischen bei Hassmails, Posts, Tweets oder Briefe Strafanzeige, sagte Chebli, die selbst auf Twitter sehr aktiv ist.
Sie habe jetzt dazu auch Twitter kontaktiert. "Doch sie unternehmen leider nichts gegen solche Hasskampagnen, gegen Verleumdung, gegen offenen Rassismus. Das ist ein unhaltbarer Zustand."
Twitter ging am Donnerstag auf Anfrage nicht konkret auf den kursierenden Hashtag ein, sondern erklärte ganz allgemein, Priorität des Kurznachrichtendienstes sei "eine gesunde Kommunikation".
Dazu habe das soziale Netzwerk im vergangenen Jahr mehr als 70 Änderungen durchgesetzt und die Sicherheitsrichtlinien verschärft, sagte ein Sprecher.
Nutzer haben sich inzwischen den Kurznachrichtendienst vorgenommen. Unter dem Hashtag #TwitterDuldetNazis kritisieren sie, dass die rechten Tweets nicht gelöscht worden seien.