TV-Arzt Dr. Wimmer nach Tod seiner Tochter: "Schaffe nicht, das Leid allein zu tragen"
Hamburg - Der Hamburger TV-Arzt Dr. Johannes Wimmer (38) hat im Rahmen der Mitgliederversammlung der Fördergemeinschaft Kinderkrebs-Zentrum Hamburg e.V. erneut über den schweren Schicksalsschlag gesprochen, den er und seine Frau Clara im vergangenen Jahr erleiden mussten.
Im November 2020 war die gemeinsame Tochter Maximilia im Alter von nur wenigen Monaten an einem Hirntumor gestorben. Gemeinsam mit seiner Frau hatte Wimmer nach langem Überlegen entschieden, ihr Schicksal öffentlich zu machen.
"Sonst wäre ich nicht mehr in den Medien tätig. Das schaffe ich nicht, so zu sein wie vorher, das Leid für mich allein zu tragen. Ich bin ja kein Schauspieler, der eine Rolle spielt", erklärte der TV-Arzt gegenüber dem Hamburger Abendblatt.
In seinem Buch "Wenn die Faust des Universums zuschlägt" erzählt der 38-Jährige, wie seine Frau und er die Krankheit und den Tod von Maximilia erlebt haben. "Das Buch ist für mich und Clara wichtig. Es ist kein Verarbeiten, sondern ein Teilen", erläuterte der Hamburger.
Sein eigener Vater war gestorben, als Wimmer noch keine fünf Jahre alt war. Damals sei mit dem Tod nicht offen umgegangen worden und er nicht einmal auf der Beerdigung gewesen, so der TV-Arzt. Bei seiner Tochter hätten Clara und er die Trauerfeier hingegen schon früh geplant.
Besonders schmerzhaft sei es gewesen, den Sarg auszusuchen. "Ich konnte dieses Wort noch nicht mal denken. Währenddessen lag Maxi im Kinderwagen und hat geschlafen. Da muss man über viele Schatten springen", unterstrich der Mediziner.
TV-Arzt Dr. Johannes Wimmer auf Instagram
Dr. Johannes Wimmer will für das Thema Krebs bei Kindern sensibilisieren
Auch anderen betroffenen Eltern von schwerkranken Kindern rate er dazu, offen mit der Situation umzugehen. "Man muss sagen, wie es einem geht. Manchmal muss man auch aushalten, dass der andere schlecht drauf ist, wenn man sich selbst grade gefangen hat", verdeutlichte Wimmer.
Insbesondere durch das Schreiben des Buches sehe er sich als eine Art Stellvertreter für Menschen, die das Gleiche durchleben, sich aber nicht so gut ausdrücken könnten.
Dafür habe er viel positives Feedback und Anteilnahme der Menschen in dieser schwierigen Zeit erhalten, so der 38-Jährige. Jeder Kommentar sei wie ein Rosenblatt gewesen.
"Ein Rosenblatt sehen Sie im Garten gar nicht, aber es wird daraus ein Teppich, wenn Ihnen Tausende Menschen schreiben. Man merkt, die fühlen mit, das macht es nicht besser, aber es hilft doch irgendwie", gab er zu verstehen.
Seit Anfang 2021 ist Wimmer inzwischen Mitglied der Fördergemeinschaft und engagiert sich als privater Spender und Fürsprecher in der Öffentlichkeit. Es sei sein Herzenswunsch, die Gesellschaft über das Thema Krebs bei Kindern zu informieren und für den Spendenbedarf zu sensibilisieren.
Titelfoto: Fotomontage: Instagram/doktorjohanneswimmer