DJ Felix Jaehn über Panikattacken: Er konnte nicht mehr alleine vor die Tür!
Hamburg/Berlin - Moderatorin Janin Ullmann (39) lud anlässlich des Staffelfinales ihres GQ-Life*Style-Podcasts DJ Felix Jaehn (27) zum Gespräch. Mit dem ging es dann auch recht schnell ans Eingemachte. Denn die beiden haben etwas gemeinsam.
Die Moderatorin und der DJ leiden seit geraumer Zeit unter Panikattacken. Felix wird von seinen Angstzuständen kaum noch heimgesucht. Janin tat der Corona-Lockdown hingegen gar nicht gut.
Auslöser für Felix' Panikattacken gab es eigentlich nicht. Das habe sich über Jahre aufgebaut. Er hatte immer wieder Kopfschmerzen, dann kamen Rückenschmerzen hinzu. Psychosomatisch. Triggerpunkte.
Irgendwann ging er nicht mehr allein vor die Tür. Kleinigkeiten brachten ihn völlig aus dem Konzept. Nur angesprochen zu werden, war für ihn schon zu viel. Da blieb er lieber zu Hause.
Felix konnte dann die Atmung nicht mehr kontrollieren. Kontrollverlust im Kopf. Man nehme nichts mehr wahr, ein Taubheitsgefühl mache sich breit, eine unangenehme Stille.
Er lag auch schon zusammengekauert auf dem Boden und kam "da halt da gar nicht raus", erinnerte sich der 27-Jährige im Gespräch. Glücklicherweise kommt das inzwischen so gut wie nicht mehr vor, so der DJ. Bei seiner letzten Attacke, vor etwa einem halben Jahr, sei sein Freund anwesend gewesen und habe ihn aus seinem "Loch" wieder rausgeholt. "Rausgezogen." Er war eine Sicherheit, ein Leitfaden.
Dank einer Hypnose-Therapie, in der er seine Vergangenheit und die sogenannten Triggerpunkte aufarbeitete, habe er gelernt, mit der Panik umgehen. Sich nicht den Schatten, den Dämonen, zu "ergeben", der Angst vor ihnen zu verfallen, sondern sie anzunehmen, "willkommen zu heißen" und sie aufzufordern, sich doch bitte wieder zu beruhigen.
Nichtsdestotrotz müsse er weiter achtsam sein. Dafür meditiere er, schaue genau, was in ihm passiert.
Felix Jaehn spricht über sein Outing
Lange Zeit konnte der DJ seine eigenen Partys nicht richtig genießen. Das lag an seinen Problemen, dem ständigen Druck.
Inzwischen feiert Felix mit seinem Publikum sogar mit. Er ist befreit. Auch wegen seines Outings. Der 27-Jährige fühlt sich zu Frauen und Männern hingezogen.
Mit 18 sprach er das erste Mal mit seiner Familie über das Thema, dann auch in der Öffentlichkeit. Seitdem könne er sich "authentischer" bewegen.
Seit einiger Zeit ist Felix mit einem Mann liiert, den er über die Dating-Plattform "Tinder" kennenlernte.
Titelfoto: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa, Screenshot/Instagram/janinullmann