So widersprüchlich war das Konzert von Dieter Bohlen in Hamburg

Hamburg - Am Samstagabend ließ sich der "Deutschland sucht den Superstar"-Chefjuror Dieter Bohlen (69) von rund 4200 Fans in Hamburg feiern. TAG24 war dabei und hat auch auf Zwischentöne geachtet.

Dieter Bohlen (69) performte am Samstagabend seine Hits aus früheren Zeiten in der Alsterdorfer Sporthalle in Hamburg.
Dieter Bohlen (69) performte am Samstagabend seine Hits aus früheren Zeiten in der Alsterdorfer Sporthalle in Hamburg.  © Florian Hacke/PR

Als Anheizer hatte Bohlen zunächst das gesamte DSDS-Final-Quartett auf die Bühne gebeten.

Kiyan Yousefbeik (25), Lorent Berisha (19), Monika Gajek (21) und nicht zuletzt natürlich der DSDS-Gewinner Sem Eisinger (29) sorgten so allerdings auch schon ganz zu Beginn für das gesangliche Highlight des Abends in der bei Weitem nicht ausverkauften Alsterdorfer Sporthalle.

Sie stimmten das Publikum auf den Auftritt des "Modern Talking"-Stars ein, der ikonischer nicht hätte beginnen können: Hinter einem weißen Vorhang sahen Fans im Scheinwerferlicht zunächst nur den überdimensional großen Schatten des selbsternannten Poptitans in typischer Pose samt Siegerfaust.

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Dann fiel der Schleier und der 69-Jährige performte den einstigen Nummer-Eins-Hit "Atlantis Is Calling (S.O.S. for Love)", bevor er verkündete: "Es ist heutzutage gar nicht mehr so einfach, überhaupt etwas zu sagen. Ist ja alles politisch unkorrekt, aber das bin ich sowieso, deswegen kann ich sagen, was ich will."

Mit diesem Einstieg klärte Bohlen auch gleich zweierlei auf: Als Ikone der 80er-Jahre haben seine größten "Modern Talking"-Hits überdauert, das Männerbild, für das er aber seitdem noch immer steht, beginnt merklich zu bröckeln.

Dieter Bohlen über sein Comeback: "Eine schöne Zeitreise."

Der Poptitan hatte mit der Tour "das größte Comeback aller Zeiten" versprochen.
Der Poptitan hatte mit der Tour "das größte Comeback aller Zeiten" versprochen.  © Florian Hacke/PR

Dabei dürfte auch den größten Fans klar sein, dass man Bohlen gesanglich nicht mit denselben Kriterien betrachten sollte, mit denen er selbst seine DSDS-Schützlinge beurteilt.

Bohlen steht nicht für seinen Gesang. Er ist Entertainer, Produzent, Komponist. Seine Kopfstimme sitzt, alles andere wissen seine siebenköpfige Band samt Co-Sänger und natürlich Gast-Star Pietro Lombardi (30) gekonnt aufzufangen.

Doch es sind am Ende die Zwischentöne, die noch mehr im Gedächtnis bleiben, als die Ohrwürmer zu "Cheri, Cheri Lady" oder "You're My Heart, You're My Soul". Denn Bohlen scheint sich bei seinem "Heimspiel" in Hamburg vor allem auch immer wieder vor seinem Publikum rechtfertigen zu wollen. "Die, die mich scheiße finden, gehen mir echt am Arsch vorbei", ließ er die Feiernden unter anderem wissen.

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Schließlich musste er sich in den vergangenen Monaten immer wieder verteidigen: Erst für sein plötzliches DSDS-Aus, dann für seine überraschende Rückkehr, letztlich für seine unverändert sexistischen Kommentare in der Show, für die er auch direkte Kritik von Co-Jurorin Katja Krasavice (26) einstecken musste.

Und so fasste Bohlen seinen Auftritt an diesem Abend wohl selbst am besten zusammen: "Wie, als wenn man einen alten Freund wiedersieht. Eine schöne Zeitreise." Doch neben dem Blick in die Vergangenheit tut manchmal eben auch ein Blick in Zukunft ganz gut ...

Titelfoto: Florian Hacke/PR

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