Dieses Lied kennt wirklich jeder! Das steckt hinter der TikTok-Sensation
Hamburg/Berlin - Bodo Wartke (46), eigentlich Klavierkabarettist, bewegt derzeit die Social-Media-Welt mit seinem Zungenbrecher "Barbaras Rhabarberbar". Was hinter dem Clip steckt und ob sich der unerwartete Social-Media-Erfolg für ihn auszahlt, verriet er TAG24 im Gespräch.
Auf dem Weg von Berlin nach Itzehoe blieb Bodo Wartke ein wenig Zeit, um in Hamburg - ja, der Mann ist auf dem Sprung - über seinen viralen Zungenbrecher "Barbaras Rhabarberbar" zu sprechen. Inzwischen ist der nicht nur im deutschsprachigen Raum ein Hit, sondern wird auch international in unzähligen Instagram-Reels geteilt.
Die Klickzahlen? Enorm! Mehrere Millionen Mal wurde der Song auf Instagram angeklickt, auf TikTok sogar noch ein bisschen mehr. Aber wie kam der etablierte Musiker überhaupt auf die Idee, Zungenbrecher zu vertonen?
"Wie so vieles, was ich mache, fing alles mit einer Schnapsidee an", so Bodo Wartke. "Barbaras Rhabarberbar" ist zwar nicht sein erster Zungenbrecher, den er auf Social Media geteilt hat, aber neben "Der dicke Dachdecker" einer seiner erfolgreichsten.
"Wir waren eh auf der Suche nach einem geeigneten Format für Social Media. Und da dachte ich 'Dann vertonen wir einfach das.'" Ein Musiker aus der Schweiz lieferte die passenden Beats und los ging es. Ein neues Format war geboren. Sein erster Zungenbrecher, den er mit seinen Followern teilte: "Fischers Fritz".
Einige seiner Zungenbrecher-Schätze fand der 46-Jährige auf sprachpädagogischen Seiten, einen anderen zeigte ihm sein Cousin ... "Und dann fing ich irgendwann an, mir selber welche auszudenken. Inzwischen habe ich über 50 Zungenbrecher aufgenommen und es ist kein Ende in Sicht."
Auf der Zugfahrt zum Interviewtermin habe er sich erst wieder zwei Neue ausgedacht.
Bodo Wartke: "Das Besondere an dieser Geschichte ist die aberwitzige Substantiv-Aneinanderreihung"
Der Zungenbrecher "Barbaras Rhabarberbar" ist nicht neu. Ein Video der Kurzgeschichte wurde schon vor rund zehn Jahren auf YouTube hochgeladen.
"Das Besondere an dieser Geschichte ist die aberwitzige Substantiv-Aneinanderreihung. Darin liegt der Reiz dieses Zungenbrechers. Nur, wie alle anderen auch, reimt der sich nicht."
Reimen kann der Musiker bekanntermaßen ganz gut und so entstand schließlich Bodo Wartkes Adaption von "Barbaras Rhabarberbar" gemeinsam mit Marti Fischer (33).
Von "Barbaras Rhabarberbar" soll es demnächst auch eine Fortsetzung geben, verriet der 46-Jährige im Gespräch. Vielleicht sogar noch im März ...
"Barbaras Rhabarberbar" erobert TikTok und Instagram
Zahlreiche Menschen weltweit teilten in der Vergangenheit den Zungenbrecher "Barbaras Rhabarberbar" in ihren Reels und TikToks.
"Das Interessante ist, dass beide Zungenbrecher (Anm.d.Red.: "Der dicke Dachdecker" und "Barbaras Rhabarberbar") vor allem in anderen Ländern großen Anklang finden, wo gar kein Deutsch gesprochen wird", so Wartke.
"Viele Leute hören 'Barbaras Rhabarberbar' und denken, 'Was ist denn hier los, was geht denn da ab?' Bei 'Abra Kadabra' klingelt es dann bei den Leuten. Und es ist auch wirklich süß, was sie draus machen."
Einer verkleidete sich beim Zauberspruch als Lord Voldemort, es wurden Workouts zu dem Song gemacht und natürlich auch Rhabarberkuchen gebacken.
Aus dem Versuch, "Der dicke Dachdecker" nachzusprechen, sei sogar eine Challenge geworden. "Das war einfach schön zu sehen, wie sich das verselbstständigt hat und was das für eine Kreativität entfesselt hat."
Mit dem Erfolg gerechnet habe er nicht. "Gar nicht", verriet der 46-Jährige.
Dass die kleinen Songs auch auf Spotify veröffentlicht werden sollen, war zwar schon vor dem großen Erfolg geplant, "aber eigentlich war das nur ein Gimmick für Social Media. Dass die Resonanz so überwältigend ist, das hätte ich nie für möglich gehalten."
Bodo Wartke: "Mal gucken, was passiert, wenn es noch weiter um den Globus geht"
Bis so ein Zungenbrecher sitzt, vergeht auch bei Bodo Wartke einige Zeit. Die große Herausforderung: Der Clip muss kürzer als eine Minute sein, damit TikTok ihn nicht per se als Urheberrechtsverletzung einordnet und den Ton ausschaltet.
"Deswegen muss ich manche Sachen schneller machen. Zu schnell ist aber auch doof, weil es dann irgendwann nicht mehr groovt. Es soll zwar ein Zungenbrecher sein, aber auch gut klingen. Da probiere ich dann viel am Tempo herum."
Das Schwierige sei außerdem, genug Atem zu haben, erklärte der Musiker. "Manches ist aber auch sackschwer auszusprechen. Das Gute ist: Man kann das üben. Aber manches muss ich wirklich sehr oft machen, bis ich es fehlerfrei aufsagen kann."
Bei einem Zungenbrecher hatte er nach eigenen Angaben selbst beim 50. Versuch den Bogen noch immer nicht raus und musste nochmal üben gehen. Die Aufnahmen selbst seien dann aber One-Taker. Geschnitten wird nichts.
Auf Spotify wurde "Barbaras Rhabarberbar" inzwischen rund 1,5 Millionen Mal gestreamt. Beachtlich. Finanziell mache sich das allerdings nur wenig bemerkbar. Etwa 3000 Euro nahm er bis jetzt damit ein. Es ist nicht nichts, aber eben auch nicht sonderlich viel.
"Mal gucken, was passiert, wenn es noch weiter um den Globus geht. Wir haben ja auch nie damit gerechnet, jemals mit Spotify Geld zu verdienen. Die Lieder sind auf Spotify, damit sie da sind und damit die Leute es kennenlernen."
Im Idealfall kommen sie dann auch zu seinen Konzerten. Die ein oder anderen Zungenbrecher-Fans findet der Musiker inzwischen schon in seinem Publikum.
Und die werden auch nicht enttäuscht. Die kurzen Lieder haben Platz in seinen Programmen gefunden. Wer sich selbst davon überzeugen möchte, kann Bodo Wartke unter anderem "In guter Begleitung" am 4. Juni in Buchholz in der Nordheide und am 30. August in Hamburg im Musikpavillon Planten un Blomen sehen.
Titelfoto: Sven A. Hagolani