Désirée Nosbusch über frühen Verlust ihrer Brüder: "Wir holten nur eine sehr traurige Mutter ab"
Hamburg - Schauspielerin Désirée Nosbusch (60, "Poison - Eine Liebesgeschichte") verlor schon als kleines Kind zwei ihrer Brüder. Über den Verlust sprach sie jetzt in der "NDR Talk Show".
"Meine Eltern haben zwei Jungen verloren. Einen Jungen vor mir und einen nach mir", so die 60-Jährige im Gespräch mit Steven Gätjen (52).
Sie selbst sei damals etwa vier Jahre alt gewesen.
"Wir sollten meine Mutter mit meinem Bruder im Krankenhaus abholen, doch wir holten nur eine sehr traurige Mutter ab. Und da war kein Bruder."
Als sie anderthalb Jahre später ihren Bruder, den sie heute Gott sei Dank noch habe, abholten, wollte sie gar nicht mehr mit.
Über den Verlust wurde in der Familie nicht gesprochen, so die Schauspielerin weiter. "Als meine Eltern gefragt wurden, wie viele Kinder sie haben, sagte mein Vater zwei und meine Mutter vier."
Nosbuschs Vater lebt seit 14 Jahren nicht mehr. "Ich bereue es sehr, dass ich mit meinem Vater nie darüber gesprochen habe. Ich habe mich nicht getraut", so die heute 60-Jährige. "Aus Respekt natürlich und weil man auch nicht verletzten möchte."
Sie selbst glaube nicht, dass Wunden heilen. "Ich glaube, dass man lernt, damit zu leben."
Désirée Nosbuschs Haus in Los Angeles blieb von den Feuern verschont
Nosbuschs Haus in Los Angeles blieb von den verheerenden Feuern glücklicherweise verschont.
"Wir hatten Glück, unser Haus steht noch. Aber ich stand auch am ersten Tag mit dem Schlauch auf dem Dach", erinnert sich die Schauspielerin und Regisseurin.
Und weiter: "Wir haben sehr viele Freunde, die wirklich alles verloren haben. Ich habe mich über manche Berichterstattung sehr darüber aufgeregt, wo dann stand 'Muss man mit Millionären Mitleid haben, wenn sie alles verlieren?'"
Das habe ihrer Meinung nach nichts mit Millionären zu tun. "Und sogar ich, wäre mein Haus abgebrannt, hätte keine Versicherung gehabt, weil man uns die schon vor einem Jahr gekündigt hat."
Die Schauspielerin lebt inzwischen nicht mehr in den USA. "Ich bin durch und durch Europäerin."
Titelfoto: NDR/Uwe Ernst