Désirée Nick beklagt fehlende Konfliktfähigkeit: "Angst macht krank"
Berlin - Désirée Nick (67) ist die spitzeste Zunge Deutschlands. Die Entertainerin sieht in der Gesellschaft einen kritischen Umgang beim Begraben von alten Fehden und beim Verzeihen.
"Dazu muss man erstmal in der Lage sein, denn auch das ist Christenpflicht", sagte die studierte Theologin im Interview mit dem "Tagesspiegel". "Dazu gehört, dass man zur Beichte geht."
Zudem beklagte die Kabarettistin, dass Bereuen und um Entschuldigung bitten aus ihrer Sicht ebenfalls aussterbe.
"Für einen Neuanfang wäre es aber die Grundlage", erklärte sie weiter ihre Sicht der Dinge.
Die Ex-Dschungelcamp-Königin führte dazu aus: "Aufgrund von Internetpolizei und 'Wokeness' ist aber grundsätzlich die Konfliktfähigkeit verloren gegangen, weshalb die Mehrzahl der Leute inzwischen in Angst vor Shitstorms und Konsequenzen lebt. Angst macht krank."
Daher würden die Menschen abtauchen und sich verstecken, "anstatt Konflikte auszutragen, zu lösen und zu bereinigen. Flüchten ist halt bequemer. Wohin auch immer", betonte die Autorin.
Außerdem klärte La Nick im Interview mit der Zeitung über ihre Schlagfertigkeit auf: "Über meine 98 Prozent Weisheit, Witz und Warzen wird ja nicht berichtet. Mein öffentliches Bild habe nicht ich geschaffen, sondern die Medien. Wer sich nicht mit meiner Arbeit als Autorin oder auf der Bühne befasst, kennt mich gar nicht und geht einem Zerrbild auf den Leim."
Désirée Nick kritisiert "diverse TV-Formate"
Die Trash-TV-Ikone, die 2023 ihren Bestseller "Alte weiße Frau" veröffentlichte und mit 66 Jahren als bislang älteste Frau auf dem Cover des deutschen "Playboy"-Magazins zu sehen war, ließ auch kein gutes Haar an der Fernsehlandschaft.
"Eleganz stirbt ja leider auch aus. Dazu haben zumindest in Deutschland diverse TV-Formate erheblich beigetragen", kritisierte die Diseuse und sie fügte an: "Von mir überhaupt mit einem Kommentar bedacht zu werden, ist ja schon ein Ritterschlag."
Warum dies ein Lob sei, wollte die Tänzerin nicht sagen: "Ich werde mich hüten, meinen Mythos zu entschleiern."
Titelfoto: Georg Wendt/dpa