Désirée Nick über ihr Playboy-Shooting mit 66: "Ich dachte, im Rentenalter kannst du ein Zeichen setzen"
Leipzig - Sie gilt als die spitzeste Zunge Deutschlands und sorgt noch wie vor mit ihrer bissigen, aber immer auch stilvollen Art für Aufsehen. Die Rede ist - natürlich - von Désirée Nick (67), die am Freitag zu Gast im "Riverboat" war. Dabei sprach sie nicht nur über ihr neues Buch, sondern auch darüber, warum sie sich mit 66 Jahren für den "Playboy" hat ablichten lassen.
Die Fotos waren kurz vor Nicks 67. Geburtstag erschienen. Mit ihrem Auftritt in dem legendären Männer-Magazin hält die Entertainerin gleich zwei Titel, wie Moderator Klaus Brinkbäumer (56) verriet: Sie ist das älteste Playmate und das älteste Titel-Model vom deutschen "Playboy".
Mit den Fotos habe Nick ihren Kritikern zeigen wollen, wie groß die Aussagekraft von Deutschlands spitzester Zunge auch dann noch ist, wenn sie schweigt, so die ehemalige Dschungelkönigin. Der Moderator wollte zunächst jedoch erfahren, wie es überhaupt dazu kam, dass sie sich mit 66 Jahren noch einmal für das Magazin ausgezogen hat.
"Ich wurde ja schon jahrelang gefragt", erklärte Nick darauf gewohnt selbstbewusst. "Und dann fand ich aber, dass ich zu jung bin, denn mit Anfang 50 ist das so Wischi-Waschi, da ist das nicht klar genug. Dann dachte ich, so im Rentenalter, kannst du ein Zeichen setzen. Das ist jetzt der ideale Zeitpunkt, um optisch und visuell das Bild der Frau in der Öffentlichkeit zu korrigieren. Denn was uns da aufgezwungen wird, hat ja mit der Realität nichts zu tun."
Nicks Ziel mit den Aufnahmen: Das Älterwerden neu erfinden. "Denn Altern ist ja kein Wertverlust und kein Makel. Es wird aber bei Frauen so betrachtet. Schauen Sie, auch die Barbie-Puppe ist schon 55 Jahre alt und sie sieht nur deshalb unverändert aus, weil sie innerlich hohl ist und kein Hirn hat. Ich biete hingegen das ganze Paket."
Désirée Nick: "Wo bleibt denn die alte, weiße Frau?"
Mit den Fotos habe die 67-Jährige zudem eine Brücke zu ihrem im September erschienen Buch "Alte, weiße Frau" geschlagen. "Alles, was man im 'Playboy' sieht, ist in meinem Buch. Es ist sozusagen das Buch zum 'Playboy'."
Der Titel beziehe sich dabei auf den Begriff des alten, weißen Mannes und natürlich hatte Nick dazu eine klare Position. "Es ist eine legitimisierte Form der Altersdiskriminierung, die unter dem Deckmäntelchen der Liberalität daherkommt. Denn es wertet ja den Mann ab. Er lebt in der Vergangenheit, er ist nicht mehr am Zahn der Zeit [...] und er ist eigentlich nicht mehr relevant."
Was Nick daran störe, ist jedoch nicht die Diskriminierung selbst, sondern der Fakt, dass der Begriff die Frau komplett ignoriert. "Es gibt wesentlich mehr Frauen als Männer und wir leben auch länger. Sind wir denn so unsichtbar?"
Ihr Standpunkt dazu: "Wenn schon Gleichberechtigung, dann auch in der Stigmatisierung. Wo bleibt denn die alte, weiße Frau?"
Titelfoto: Georg Wendt/dpa