Der Polterer vom "Scheibenwischer": Kabarettist Richard Rogler ist tot
Köln/Selb - Mit scharfer fränkischer Zunge brachte er Deutschlands Publikum jahrzehntelang zum Lachen. Nun ist der aus der WDR-Sendung "Mitternachtsspitzen" bekannte Kabarettist Richard Rogler im Alter von 74 Jahren gestorben.
Das meldete laut dem Bayerischen Rundfunk die PR-Agentur Roglers, unter Berufung auf seine Tochter. Rogler, der demnach bereits am Sonntag gestorben ist, wurde vor allem durch die TV-Kabarettsendungen "Scheibenwischer" im Bayerischen Fernsehen und die "Mitternachtsspitzen" im WDR bekannt. Diese moderierte er teilweise selbst, war aber auch jahrelang als festes Ensemblemitglied dabei.
Darüber hinaus stand er jahrzehntelang mit Tourprogrammen in ganz Deutschland auf der Bühne. Rogler stammte gebürtig aus dem oberfränkischen Selb, lebte aber mit seiner Familie seit 1977 in Köln im Agnesviertel. Zwischenzeitlich spielte er auch im Kölner Schauspielhaus.
Rogler verstand es in einem Nachruf der Familie bei seinen Auftritten wie kein Zweiter "mit unbändiger Energie, Schauspielkunst, heiligem Zorn und tiefer Liebe zu seinen Figuren Schauspiel und Kabarett, großes Welttheater und Kleinkunst, politische Aktualität und menschliche Abgründe zu einer völlig neuen Form zu verweben".
Der Wahl-Kölner galt dadurch auch als so etwas wie das Urgestein des politischen Kabaretts. Sein Wissen über die "politische Comedy" vermittelte er ab 2000 auch als Honorarprofessor an der Universität der Künste in Berlin.
Damit war er auch der erste Professor für Kabarett in Deutschland.
Kabarett und Schauspiel: Rogler hatte Gastrolle in der Lindenstraße
Neben seinen Kabarettauftritten hatte Rogler auch eine Gastrolle in der ARD-Kultsendung Lindenstraße. Dort verkörperte er einen schlitzohrigen Makler.
Für diese, wie auch alle anderen Auftritte galt immer sein Credo: "Wenn man den Zuschauer nicht in den ersten zehn Sekunden packt, kann man gleich wieder gehen."
Titelfoto: Jörg Carstensen/dpa