Comedian schockiert mit Holocaust-Witz und zieht jede Menge Kritik auf sich
London - Mit einem geschmacklosen Witz über den Holocaust zog der britische Comedian Jimmy Carr (49) die Aufmerksamkeit auf sich. Muss er nun um seine Karriere bangen?
In seiner Show "Jimmy Carr - His Dark Material", die auf der Streaming-Plattform Netflix ausgestrahlt wird, machte der Moderator einen üblen Witz.
"Wenn die Leute über den Holocaust sprechen, sprechen sie immer über die Tragödie von sechs Millionen jüdischen Leben, die durch die Nazi-Kriegsmaschine verloren wurden", so Carr.
"Aber sie erwähnen niemals die Tausenden an 'Gypsies', die von den Nazis getötet wurden. Niemand will jemals darüber sprechen - weil niemand jemals über die positiven Aspekte sprechen möchte", fuhr der Komiker fort. Gypsy ist die englische Bezeichnung für "Zigeuner".
"Wenn er glaubt, es sei angebracht, beleidigende Witze über das Leid von 500.000 ermordeten Sinti und Roma zu machen, nur um sich anschließend selbst als Opfer der Cancel Culture im öffentlichen Diskurs präsentieren zu können, dann offenbart er damit vor allem seine Menschenverachtung", sagte Romani Rose (76), der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, in einem Video-Statement.
Auch die britische Öffentlichkeit reagierte entsetzt: Premierminister Boris Johnson (57) bezeichnete den Witz als "zutiefst beunruhigend". Anna Smith, Abgeordnete der Labour-Partei, sagte: "Völkermord ist kein Thema für Spott."
Romani Rose zur Causa Jimmy Carr
Carr war mit seinen Witzen wohl auf breite Öffentlichkeit aus
Schon zu Beginn der Show scherzte Jimmy Carr, dass einige der folgenden Witze seine Karriere endgültig begraben könnten. Über die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit dürfte sich der Comedian durchaus freuen.
Ob er diesmal jedoch zu weit gegangen ist, ist noch unklar. Netflix hat sich noch nicht zu dem üblen Scherz des Moderators geäußert.
Titelfoto: IMAGO/ZUMA Wire/Keith Mayhew