Comedian Moritz Neumeier sammelt Spenden: "Je mehr Geld ihr mir gebt, desto mehr Leute verklage ich"
Hamburg - Moritz Neumeier (34) erhielt nach einem Dachs-/Leitplanken-Unfall mit einem Auto von "Sixt" seitens der Autovermietung eine immense Rechnung in Höhe von 13.000 Euro. Seine Teilkasko-Versicherung griff nicht. Er setzte sich zur Wehr. Kein Einzelfall, weshalb er jetzt das Projekt "Mein gutes Recht" ins Leben rief.
Alles begann damit, dass der "Sixt"-Fall am Ende ohne Anwaltskosten geklärt werden konnte. Darüber sprach Neumeier im September und Oktober mit Till Reiners (37) in ihrem gemeinsamen Podcast "Talk ohne Gast".
Der 34-Jährige hatte nach Erhalt der Rechnung das Unternehmen auf Instagram angeprangert. "Sixt" verzichtete in der Folge auf den Schadensfall.
Moritz musste am Ende nur noch die Selbstbeteiligung zahlen.
Sache geregelt. Er pfiff seinen Anwalt zurück und sparte sich so die Kosten für seinen Rechtsbeistand.
Sozial und links eingestellt, wie der Schleswig-Holsteiner nun einmal ist, wollte er das gesparte Geld für seine Beratung aber nicht behalten, sondern eine Person - die in einer Situation ist, wie er es war, sich jedoch die Kosten in Höhe von rund 226 Euro für ein Erstgespräch nicht leisten kann - finanziell unterstützen.
Wie nicht anders zu erwarten, schrieben ihm etliche Menschen und erzählten ihm ihre Geschichten. Übernehmen konnte er natürlich nicht alle Rechnungen.
Moritz Neumeier sammelt Spenden für Anwaltskosten
Damit noch mehr Personen geholfen werden kann, beschloss Moritz künftig Spenden für Erstgespräche bei seinen Live-Shows zu sammeln.
"Also habe ich gestern angefangen einen Spendentopf da aufzustellen. (...) Wann immer 226 Euro zusammen kommen gebe ich das jemandem und je mehr Geld ihr mir gebt, desto mehr Leute verklage ich", erklärte er Till.
"Die Hürde kann nicht sein, dass eine Person, die Geld hat, sagt: 'ja, lasse ich mal checken' und die andere sagt: 'ja gut, ich betreibe teilweise richtig viel Aufwand um überhaupt herauszufinden, ob ich eine Chance hab auf einen Prozess'."
Das sei nicht gerecht. Entweder sollten alle das Recht haben - oder eben keiner.
Anschließend, damit auch alles rechtens ist, rief er das Projekt "Mein gutes Recht" ins Leben.
"Wenn man Geld hat und sich im Recht fühlt, kann man eine Anwält*in Fragen, ob sie das auch so sieht.
Wenn man kein Geld hat, muss man entweder darauf verzichten oder man macht sich finanziell nackig und hofft darauf, dass der Staat ein Erstgespräch bezahlt", erklärte der 34-Jährige dazu jetzt auf Instagram. "Das sollte so nicht sein. Deswegen gibt es jetzt 'Mein gutes Recht'. Es ist dein gutes Recht zu wissen, ob du recht hast!"
Gespendet werden kann bei seinen Live-Shows oder direkt per Überweisung.
Titelfoto: Screenshot/Instagram/neumeiermoritz, IMAGO / Willi Schewski