TV-Koch Christian Rach: "Deshalb haben wir keine Nationalküche"
Hamburg - Der Fernsehkoch Christian Rach (66, "Rach, der Restauranttester") hat sich in seinem neuen Kochbuch mit regionaler Küche auseinandergesetzt. TAG24 durfte schon mal reinblättern.
Denn am Dienstagabend stellte der Sternekoch seine "Deutsche Küche" gemeinsam mit Co-Autorin Susanne Walter (49) im Hamburger "Kochkontor" vor.
Die beiden Autoren kennen sich bereits seit vielen Jahren. "Wir sind beste Freunde und haben alle Höhen und Tiefen zusammen erlebt", erklärte Christian Rach zunächst. Eine Frage hätte die beiden dann bei stundenlangen Gesprächen immer wieder umgetrieben: "Warum stellen wir Deutschen unser Licht eigentlich so unter den Scheffel?"
Sie hätten festgestellt, dass es in Buchhandlungen zwar ein riesiges Angebot an Kochbüchern mit Rezepten aus aller Welt gebe. "Wunderbare Bücher aus Peru, aus der Karibik, aus China, Italien sowieso, Frankreich und man kommt nicht mehr an Ottolenghi vorbei", so Rach. Die deutsche Küche fehle dabei aber meist komplett - vor allem im Ausland.
"Auf der ganzen Welt gibt es eine Liebe zu deutschen Produkten - aber es gibt kein Kochbuch", fasst es der Koch noch einmal zusammen. Dabei sei der Blick auf die eigene nationale Küche sei wichtig. "Das schafft Identität. Und zwar nicht nationalistische Identität: Essen ist ein Kulturgut."
In Deutschland hätten wir den Fokus auf die eigene Küche viel zu lange vernachlässigt, was aber viel mit der deutschen Geschichte zu tun habe. Mit den Weltkriegen und der Kleinstaaterei. "Deshalb haben wir keine Nationalküche. Dafür aber eine unglaublich tolle Regionalküche", sagt der 66-Jährige.
Schließlich stand der Entschluss für die Autoren fest: Diese vielfältigen regionalen Rezepte wollten sie in einem Werk zur deutschen Küche vereinen.
"Deutsche Küche" vereint bekannte Klassiker und moderne Interpretationen
Entstanden ist eine Sammlung von rund 200 Rezepten - nicht sortiert nach Jahreszeiten oder Regionen - sondern nach Produktgruppen. Beginnend bei "Butter, Käse, Quark", über "Kraut und Rüben" bis hin zu "Brot und Kuchen."
Rach und Walter einigten sich vor allem auf bekannte Klassiker: Hamburger Labskaus, Schwäbischer Kartoffelsalat, Currywurst und Thüringer Klöße. Aber auch moderne Interpretationen wie ein geeister Karottensalat fanden ihren Weg ins Buch.
Und welches sind die beiden Lieblingsrezepte der Autoren?
Für Susanne Walter ist es die Maultaschensuppe, auf die sie sich nach einem langen Arbeitstag freut. Christian Rach fällt die Auswahl schwerer: "Vielleicht die Dreierlei vom Mairübchen, oder die Krautkrapfen oder der echte handgemachte Zwiebelkuchen. Es sind so viele."
Kochbuchfans bleibt wohl nichts anderes übrig, als sich einmal selbst durch die Rezeptsammlung zu testen: "Deutsche Küche" ist am Mittwoch im Südwest Verlag erschienen.
Titelfoto: TAG24/Franziska Rentzsch