Hamburg - Sie ist Influencerin, Mama und ab sofort auch Kochbuchautorin: Charlotte Weise (30). Die Wahl-Spanierin hat ihre Leidenschaft zur veganen Küche in "50 Rezepten, die satt und glücklich machen" zusammengefasst. Doch so einfach, wie sie sich das Projekt vorgestellt hat, war es gar nicht, wie sie TAG24 verriet.

TAG24: Wieso hast du ein Kochbuch geschrieben?

Charlotte: In der Zeit, in der ich mein Essen in meinen Storys gezeigt habe, waren die Highlights so voll, dass alle gesagt haben: "Mach da doch ein Kochbuch draus. Ich würde mir das direkt kaufen". Dann habe ich das gemacht. Insgesamt hat es aber etwa zwei Jahre gedauert. Es kam einfach vieles dazwischen: Papierknappheit, Frühgeburt. Es steckt einfach mehr Arbeit dahinter, als ich gedacht habe. Ich habe fast alles selbst verfasst. Manchmal habe ich der Verlegerin auch Sprachnachrichten geschickt und sie hat es dann umgearbeitet.

TAG24: Du hast also auf deine Follower gehört und deren Wunsch erfüllt?

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Charlotte: Ja, genau. Ich habe ganz oft gefragt, welche Produkte sie sich von mir wünschen würden, was zu mir passen würde. Und da haben alle immer gesagt: Kochbuch.

TAG24: Dein Sohn wächst vegan/vegetarisch auf. Gibt es in deinem Kochbuch auch vegane Rezepte, die für speziell für Kinder geeignet sind?

Charlotte: In dem Fall habe ich es komplett rausgelassen, da müsste man nochmal ein extra Buch machen. Aktuell ist es aber erstmal nicht geplant, auch wenn ich es mir gut vorstellen könnte. Es ist komplexer. Insbesondere in Hinblick auf die vegane Ernährung – da muss man mit Ernährungsberatern zusammenarbeiten und das am besten zusammenschreiben, damit man auf der sicheren Seite ist. Am Ende ist man noch Schuld, wenn Kinder Mängel haben.

TAG24: Du bist in deinem Kochbuch international unterwegs und von Rührei über Glasnudeln bis hin zu Seitan-Gulasch deckst du fast alles ab. Wieso?

Charlotte: Es ist einfach unsere Küche. Wie wir privat essen, alles gemischt. Ich mag super gerne Käsespätzle in vegan oder veganes Gulasch aus Seitan. Ich liebe deutsche Küche, aber auch asiatische, italienische.

TAG24: Nun wohnt ihr inzwischen bei Barcelona. Wie steht es um die spanische Küche?

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Charlotte: Was ich nicht so gerne mag, ist Frittiertes. Aber in Spanien ist schon sehr viel gezuckert und frittiert. Aber sonst mag ich es. Trotz allem ist es leider sehr fleisch- und fischlastig. Wir können im Restaurant meistens nur "Patatas Bravas" oder Brot mit Tomate bestellen. Ansonsten gibt es meistens noch Paella mit Gemüse, aber mehr bleibt oft nicht auf der Karte.

TAG24: Du hast Rezepte von deiner Mama im Kochbuch aufgenommen. Hast du diese vegan abgewandelt?

Charlotte: Wir haben größtenteils vegetarisch zu Hause gegessen. Vegan aber nicht. Viel mit Sahne oder Käse gemacht. Bei uns war fast alles immer Bio und es gab richtig selten Fleisch, meistens so einmal die Woche. Vieles kann man inzwischen richtig leicht ersetzen. Das habe ich dann einfach umgewandelt.

TAG24: Hat sich euer Essverhalten verändert, seit ihr in Spanien lebt? Kocht ihr anders?

Charlotte: Ja, es hat sich insoweit verändert, dass wir in Deutschland viel mehr Ersatzprodukte gekauft haben. In Spanien gibt es nicht so eine große Auswahl. Wir haben immer veganen Käse, vegane Schnitzel, vegane Wurst gekauft. Und viel Brötchen und Brot gegessen. In Spanien essen wir zum Frühstück immer Nüsse, Samen, Hafer mit Soja-Vanille-Jogurt, Haferdrink und frischen Früchten. Wir essen dort generell nie zwischendurch. Und immer, wenn wir in Deutschland sind, essen wir immer alles durcheinander und viel mehr als sonst. Ich habe in Spanien wirklich vier Kilo weniger gewogen, weil ich hier immer so zwischendrin snacke: hier mal ein Brot, da mal ein Brötchen.

TAG24: Du willst mit deinem Kochbuch auch Unerfahrenen die vegane Küche näher bringen, und das ohne erhobenen Zeigefinger. Wie kommt das so an?

Charlotte: Eigentlich ist das Kochbuch für Leute gedacht, die sich noch gar nicht damit beschäftigt haben. Ich habe eine vegane Ernährungspyramide drin, alle Lebensmittel, die ich immer so zu Hause habe, aufgelistet und Tipps zum Einstieg gegeben. Ich selbst habe mich da auch super langsam ran getastet und war auch nicht so eine, die von heute auf morgen vegan war. Ich versuche das auch so weiterzugeben, dass es kein radikaler Umbruch sein muss. Aber ich bewundere natürlich Menschen, die das schaffen. Die von heute auf morgen eine Doku sehen und daraufhin alles verändern und ihr Leben lang durchziehen. Aber so war ich nie.

TAG24: Wie wäre es für dich, wenn dein Partner Fleisch essen würde?

Charlotte: Ich bin wirklich froh, dass Felix kein Fleisch ist. Es ist hart glaube ich, wenn der Partner so gar nicht versteht, was man möchte. Das wäre mittlerweile echt ein Trennungsgrund für mich. Finde ich einfach schwierig. Das sind grundsätzliche, unterschiedliche Ansichten. Dann noch mit Kind und Küssen.

TAG24: Was ist dein persönliches Lieblingsgericht aus deinem Kochbuch?

Charlotte: Das ist echt eine gute Frage. Das ist phasenabhängig. Jetzt gerade das Rezept von unseren Freunden aus Frankreich. Ich mag aktuell alles mit Kartoffeln.

TAG24: Nun gibt es auf dem Markt bereits einige Kochbücher, die sich ausschließlich mit veganer Küche befassen. Wodurch hebt sich dein Kochbuch von anderen ab?

Charlotte: Vielleicht, weil es so ein bisschen durchmischt ist, verschiedene Kulturen, Tipps und gerade, weil ich anfangs sage, dass man sich nicht so stressen soll. Ich glaube, in vielen Kochbüchern wird häufig davon ausgegangen, dass man sich zu 100 Prozent vegan ernährt. Und ich möchte Lebensfreude und Lebensgefühl rüberbringen.

TAG24: Hättest du das Buch auch geschrieben, wenn du auf Social Media noch keinen Namen gehabt hättest?

Charlotte: Ich glaube, das kann ich gar nicht sagen. Es ist einfach so gekommen und war nie geplant, dass ich diese Reichweite habe. Wahrscheinlich würde ich jetzt als Lehrerin arbeiten und dann wäre ein Kochbuch super weit weg. So von wegen: Wer kauft denn das, mich kennt ja gar keiner.

Charlottes Kochbuch kostet 22 Euro und ist überall zu kaufen, wo es Bücher gibt.