Capital Bra über Drogensucht: "Dann sitzt Du da wie so ein vercrackter Junkie"
Berlin - Diese Worte bewegen Tausende: Rap-Star Capital Bra spricht schonungslos offen über seine Abhängigkeit vom Schmerzmittel Tilidin.
Im Interview mit STRG_F erinnert er sich an seine ersten Erfahrungen mit dem Opioid, welches für gewöhnlich Krebs- und Rheumapatienten verschrieben wird.
Als Teenager sei der heute 25-Jährige erstmals mit der Droge in Kontakt gekommen und er gibt zu: "Das erste Mal war der schlimmste Absturz." Zwei Tage lang habe er sich übergeben - und weitergemacht.
"Du gehst nicht schaukeln mit 15 - einer holt Gras, einer holt Tilidin, dann chillst du halt den ganzen Tag", so der Rapper, "und dann gehst Du nach Hause. Und dann jeden Tag von vorne."
Sein musikalischer Erfolg wurde für Capital Bra zunächst nicht zur Rettung. Im Gegenteil: "Auf einmal bist du Rap-Star. Wir haben das genommen zum Klarkommen." Die gewaltige Aufmerksamkeit rund um seine Person wurde dem gebürtigen Russen zu viel.
Capital Bra über Tilidin-Abhängigkeit: "Irgendwann wirst Du gefickt"
"Bei mir war's zum Beispiel so, ich konnte vergessen bisschen, chillen, einen anderen Kopf haben, keine Probleme. Aber irgendwann, Digga, wirst Du gefickt", blickt er auf seine Abhängigkeit zurück. "Du kannst nicht ohne, weil es Dich dann einfach fickt. Dann sitzt Du da wie so ein vercrackter Junkie."
Doch eines Tages kam der Wendepunkt in seinem Leben und er beschloss, die Sucht zu bekämpfen - aus gutem Grund: "Ich wollte meine Kinder vom Kindergarten abholen. Ich wollte nicht mehr benebelt sein. Da hab ich mich gesagt, okay reicht jetzt. Du musst jetzt klarkommen, musst erwachsen werden."
Dass Capital Bras Hits Tausende Jugendliche zum Drogenkonsum verleiten könnten - in "Tilidin" rappen er uns Rap-Kollege Samra Zeilen wie "Gib mir Tilidin, ja, ich könnte was gebrauchen, Wodka-E, um die Sorgen zu ersaufen" - macht den Musiker betroffen. "Ich will auf jeden Fall versuchen, weniger über Drogen zu rappen", stellt er klar.
Mutige und offene Worte, welche hoffentlich viele Fans erreichen und vor großen Fehlern bewahren.
Titelfoto: dpa/Uli Deck