Bushido-Prozess geht weiter: Umstrittene Tonaufnahme zeigt Auffälligkeiten

Berlin - Nächste Runde im Bushido-Prozess: Am Mittwoch sind auch nach der mit Spannung erwarteten Aussage eines Experten zu einer Tonaufnahme wesentliche Fragen offen geblieben.

Bushido (44) tritt im Prozess gegen seinen Ex-Manager als Zeuge und Nebenkläger auf.
Bushido (44) tritt im Prozess gegen seinen Ex-Manager als Zeuge und Nebenkläger auf.  © Paul Zinken/dpa-Zentralbild/dpa

Zwar stellte der Sachverständige aus Wien Auffälligkeiten in der rund zweistündigen Tondatei fest. Offen blieb aber, ob diese auf Manipulationen zurückzuführen sind.

Er könne nicht ausschließen, dass Ausschnitte raus- oder reingeschnitten worden seien, erklärte Audioforensiker Gernot Schmied (53) vor dem Landgericht Berlin. Feststellungen dazu habe er aber nicht treffen können.

Man könne Dateien mit bestimmten Programmen "zerstückeln, zerschneiden und zusammenkleben", erklärte Schmied. Die Frage sei jedoch, ob es Anhaltspunkte dafür gebe, dass dies mit der Datei passiert sei.

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Einen Nachweis dafür gibt es nach seinen Ausführungen nicht. Und eine Aussage zur Wahrscheinlichkeit wollte er nicht machen. Das wäre aus seiner Sicht "grober Unfug", so der Gutachter. Er bedaure "die Frustration", erklärte er weiter.

Zudem handelt es sich bei dem Tondokument nur um eine Kopie im MP3-Format. "Es soll eine M4A-Datei geben, aber die liegt uns nicht vor", erklärte der Vorsitzende Richter Martin Mrosk und ergänzte, dass er sich vergeblich um das Original bemüht habe.

Alles nur eine große Geldverschwendung? Gutachten hat rund 23.000 Euro gekostet

Das Tonband, das Arafat Abou-Chaker (47) von den Vorwürfen entlasten soll, weist Auffälligkeiten auf, die von einem Experten jedoch nicht zweifelsfrei auf eine Manipulation zurückgeführt werden konnten.
Das Tonband, das Arafat Abou-Chaker (47) von den Vorwürfen entlasten soll, weist Auffälligkeiten auf, die von einem Experten jedoch nicht zweifelsfrei auf eine Manipulation zurückgeführt werden konnten.  © Paul Zinken/dpa-Zentralbild/Pool/dpa

Am Ende war das Gutachten also eigentlich nur eine große Geldverschwendung, denn laut Gericht hat das Erstellen rund 23.000 Euro gekostet.

Die umstrittene Aufnahme war Anfang 2022 aufgetaucht. Sie soll heimlich bei einem für das Verfahren entscheidenden Treffen von Bushido (44) und seinem damaligen Manager Arafat Abou-Chaker (47), der als ein Berliner Clanchef gilt, am 18. Januar 2018 angefertigt worden sein.

Aus Sicht der Verteidiger widerlegt die Aufnahme die Darstellung des Musikers, der Zeuge und Nebenkläger in dem Strafverfahren ist. Bushidos Anwalt ist hingegen von einer Manipulation überzeugt. Beide Seiten interpretierten die Aussagen des Gutachters am Rande des Prozesses für ihre jeweilige Sicht.

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Ein Großteil der Vorwürfe gegen Abou-Chaker und drei seiner mitangeklagten Brüder basiert auf den Aussagen des Rappers. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen unter anderem Freiheitsberaubung, versuchte schwere räuberische Erpressung, Nötigung, gefährliche Körperverletzung, Beleidigung und Untreue vor. Zu den mutmaßlichen Taten soll es gekommen sein, nachdem Bushido die Beziehungen zu seinem Manager aufgelöst hatte.

Nach Auffassung des Gerichts befindet sich der Prozess auf der Zielgeraden. Nach derzeitiger Planung gibt es allerdings noch acht Verhandlungstermine bis zum 15. November. Das Verfahren soll am 16. August mit der Vernehmung einer Steuerberaterin fortgesetzt werden.

Erstmeldung vom 26. Juli, 6 Uhr. Zuletzt aktualisiert um 16.47 Uhr.

Titelfoto: Paul Zinken/dpa-Zentralbild/Pool/dpa, Paul Zinken/dpa-Zentralbild/dpa (Bildmontage)

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