Bushido-Prozess: Zeuge sagt per Videoschalte gegen Arafat Abou-Chaker aus
Berlin - Mit der Vernehmung eines abgeschobenen Straftäters in der Türkei ist der Prozess gegen den Ex-Geschäftspartner von Rapper Bushido (44) fortgesetzt worden.
Weil die Behörden dem 41-Jährigen eine Einreise nach Deutschland verwehren, wurde der Türke am Mittwoch im Prozess gegen den Berliner Clanchef und mutmaßliche Mittäter am 88. Verhandlungstag per Video befragt.
Die Beteiligten erhofften sich von dem Mann wesentliche Angaben zu dem Verhältnis zwischen Bushido und dem Clanchef sowie den angeklagten Taten. Der inzwischen in Izmir lebende Zeuge war seinerzeit mit beiden befreundet. Im März 2021 wurde er abgeschoben.
Angeklagt in dem Prozess sind der 46 Jahre alte Arafat Abou-Chaker und drei seiner Brüder unter anderem wegen Freiheitsberaubung, versuchter schwerer räuberischer Erpressung, Nötigung, gefährlicher Körperverletzung, Beleidigung und Untreue. Zu den mutmaßlichen Taten soll es gekommen sein, nachdem Bushido die Beziehungen zu seinem Manager aufgelöst hatte.
Der 44-Jährige soll im Januar 2018 eingesperrt, mit einer Flasche und einem Stuhl beworfen worden sein.
Bushido sei "der Goldesel" des Clanchefs gewesen
Der inzwischen in Izmir lebende Türke zweifelte dies bei seiner Vernehmung per Video an. "Der würde ihm niemals ein Haar krümmen", sagte er. Bushido sei "der Goldesel" des Clanchefs gewesen. "Ganz ehrlich: Er hat einfach Scheiße gelabert", sagte der 41-Jährige zu den von Bushido erhobenen Vorwürfen gegen seinen Ex-Manager.
In seiner Anwesenheit sei der Rapper nicht von Arafat Abou-Chaker angegriffen worden. Auch bei einem späteren Treffen mit Bushido habe er nicht den Eindruck gehabt, dass dieser so eine Attacke erlebt habe. Zugleich berichtete der Türke, wie er selbst von dem Clanchef bei dem fraglichen Treffen angegangen worden sei. "Arafat wollte klarstellen, dass ich nichts zu melden habe", schilderte der Zeuge. "Er wollte Bushido zeigen: Ich habe hier das Sagen."
Angesprochen auf einen im Internet veröffentlichten Mitschnitt eines Telefonats zwischen ihm und Arafat Abou-Chaker gab der 41-Jährige an, er habe dem Clanchef "Angst machen wollen". Laut dem Mitschnitt drohte der Türke damit, im Prozess gegen den Angeklagten auszusagen. Bei der Zeugenvernehmung nun widersprach er sich teils oder gab an, sich nicht erinnern zu können.
Der Prozess soll nun erst im neuen Jahr am 2. Januar weitergehen. Nach derzeitigem Stand sind noch weitere 11 Termine bis zum 12. April geplant.
Erstmeldung vom 14.12. um 14.03 Uhr, aktualisiert um 17.14 Uhr.
Titelfoto: Monika Skolimowska/dpa