In dieser Stadt hat der "Anzeigenhauptmeister" keinen Erfolg
Magdeburg/Gräfenhainichen - Niclas Matthei (18) ist selbsternannter Anzeigenhauptmeister und hat innerhalb kürzester Zeit seinen Bekanntheitsgrad gesteigert. Grund dafür ist ein TV-Bericht über sein außergewöhnliches Hobby: Leute anschwärzen! Doch nicht überall hat er Erfolg.
Der junge Mann aus Gräfenhainichen (Sachsen-Anhalt) ist durch seinen Auftritt in einer SpiegelTV-Reportage inzwischen über seine Heimat hinaus bekannt und nicht nur bei Autofahrern, sondern auch bei Millionen Menschen im Internet umstritten.
Sein Ziel: In jeder Stadt Deutschlands gewesen sein und Verkehrssünder anzeigen.
Da Magdeburg nicht ganz so weit von Gräfenhainichen entfernt ist, war der 18-Jährige bereits in der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts unterwegs.
Anhand einer interaktiven Karte des Portals "weg.li" kann man sehen, dass in der Vergangenheit mehrere Anzeigen - auch durch andere Nutzer - in Magdeburg übermittelt wurden. Davon seien im vergangenem Jahr 21 auf Mattheis Konto gegangen.
Diese Webseite unterstützt ihn beim Anzeigen von Verkehrsvergehen und übermittelt den aufgenommenen Verstoß direkt per E-Mail an das zuständige Amt.
TAG24 hakte einmal bei der Stadtverwaltung Magdeburg nach.
Stadt erteilt Mattheis Anzeigen eine Absage
Matthei selbst schreibt auf seinem Facebook-Profil, dass er den Städten und Gemeinden im Jahr 2023 rund 141.000 Euro durch gemeldete Verkehrsvergehen eingebracht habe.
Davon könne er aber nur ausgehen, wenn die Behörden auch wirklich seine gemeldeten Verstöße ahnden.
Laut eigener Aussage habe er der Stadt Magdeburg 490 Euro eingebracht. Allerdings geht das Ordnungsamt den Anzeigen gar nicht nach.
Auf Nachfrage teilte die Stadt mit: "Die Anzeigen von Herrn Matthei sind bekannt, aber werden in Magdeburg grundsätzlich nicht bearbeitet, weil Privatpersonen nicht anstelle der zuständigen Behörde planmäßig tätig werden dürfen."
Es handele sich dabei um eine hoheitliche Tätigkeit. Als Privatperson greife der "Anzeigenhauptmeister" in eine Ermessensausübung ein, die nur der Verfolgungsbehörde zustehe.
Doch nicht alle Städte handeln wie Magdeburg. So bietet beispielsweise Frankfurt am Main ein eigenes Online-Formular zum Anzeigen von Verkehrssündern an.
Titelfoto: Julian Stähle