Mutter vom "Anzeigenhauptmeister": "Habe Angst, dass sie ihn totschlagen!"
Gräfenhainichen - Niclas Matthei (18), der sogenannte "Anzeigenhauptmeister", ist deutschlandweit in aller Munde. Einige machen sich über ihn lustig, andere sind wütend. Leider gibt es auch Extremfälle, in denen ihm Morddrohungen geschickt werden. Jetzt äußerte sich seine Mutter.
Der "Anzeigenhauptmeister" aus Gräfenhainichen (Sachsen-Anhalt) hat es sich zum Hobby gemacht, in seiner Freizeit Falschparker und sonstige Verkehrssünder anzuzeigen - komplett aus Spaß und ohne Bezahlung.
Das alles dokumentiert er inzwischen auf seinem Facebook-Account. Die Rückmeldung seiner Follower erstreckt sich von amüsiert bis wütend.
Wie die Mutter von Matthei nun in einem Interview mit RTL erklärte, soll es auch Todesdrohungen und Gewalt gegen ihren Sohn gegeben haben.
Nach dem Ostderby zwischen dem Hallescher FC und Dynamo Dresden am ersten März-Wochenende wurde der 18-Jährige in einem Zug zusammengeschlagen.
Anzeigenhauptmeister zusammengeschlagen: "Am Boden, aber nicht besiegt!"
"Ich habe Angst, dass sie ihn totschlagen, weil er gar nicht mitkriegt, was er da anrichtet", sagte seine Mutter.
Das Haus der Familie wird inzwischen mit seltsamen Paketen und Katalogen überschwemmt, erzählte sie im Interview, sogar Exkremente hatten sie bereits im Briefkasten. Da das Kellerschloss des Hauses aufgebrochen wurde, schläft die besorgte Mutter inzwischen auf dem Boden im Flur, da man es so "besser hört, wenn die Leute hochkommen sollten".
"Dann müssen sie erstmal an mir vorbei!", meinte sie.
Mutter vom Anzeigenhauptmeister: "Das ist wie ein Zwang, er kann gar nicht aufhören!"
In dem Gespräch erwähnte die anonyme Frau außerdem, dass Niclas Matthei sein Leben lang ein Einzelgänger gewesen sei und in der Schule schlimm gehänselt wurde. So relativierte sie auch sein seltsames Hobby: "Rache, dass er so behandelt wurde über die Jahre."
Mattheis Mutter fühle sich unwohl, überhaupt nach Hause zu kommen. "Aber dann hat er überhaupt niemanden mehr, der ihn beschützt. Ich weiß nicht, wo ich die Kraft hernehme, aber ich muss das tun, denn es ist mein Kind", erklärte sie emotional.
Für ihr eigenes Kind wünscht sie sich nichts sehnlicher, als dass der Rummel um ihn verschwindet - und er selbst eine Therapie macht, um gegen seinen "Zwang" anzukämpfen.
"Er kann gar nicht aufhören, selbst wenn er es wollte", erläuterte seine Mutter weiter, "Ich möchte meinem Sohn nicht schaden, ich möchte ihm helfen, aber das sieht er nicht ein."
Nach all dem negativen Aufruhr gegen ihr Kind rechnet die besorgte Mutter inzwischen mit dem Schlimmsten: "Ich möchte ihn nicht beerdigen!"
Titelfoto: Julian Stähle