Anne Will verabschiedet sich von Talkshow: "Mir war das eine Freude"
Berlin/Hamburg - Blumensträuße und viel Lob: Anne Will (57) hat nach 16 Jahren die letzte Ausgabe ihrer gleichnamigen ARD-Talk-Show moderiert. Die Journalistin will sich neuen Projekten zuwenden. Ihre Nachfolgerin ist Ex-"Tagesthemen"-Moderatorin Caren Miosga (54).
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (54) war in der letzten Sendung am Sonntagabend zu Gast und lobte Will zum Schluss. Der Grünen-Politiker sagte: "Danke Ihnen für 16 Jahre Aufklärung. Das war schon stilprägend." Er war der einzige Spitzenpolitiker in der Talkrunde.
Schriftsteller Navid Kermani (56) - ebenfalls unter den Gästen - würdigte Will ebenso. Es sei eine gewisse Respektbekundung ihr gegenüber, dass er in die Sendung gekommen sei.
Die 57-Jährige sagte zum Schluss in die Kamera zu den Zuschauern: "Ich möchte mich bei Ihnen auch bedanken für das große Vertrauen und das Interesse, das Sie uns entgegengebracht haben. Wir haben ja, muss man sagen, in den etwas mehr als 16 Jahren dann doch etliche Stunden miteinander verbracht. Ich muss sagen, mir war das eine Freude." Es sei ihr auch eine "echte Ehre" gewesen, auch wenn das etwas pathetisch klingen möge.
Die 57-Jährige präsentierte 16 Jahre lang den Polit-Talk im öffentlich-rechtlichen Ersten Deutschen Fernsehen der ARD. Sie zählt zu den bekanntesten Polit-Journalistinnen des Landes.
Anne Will widmet sich neuen Projekten zu
Anfang des Jahres war bekanntgeworden, dass sie ihre Talkshow abgeben wird und sich neuen Projekten widmen wolle. Nun kündigte Will an, sie werde die Zusammenarbeit mit dem NDR und der ARD fortsetzen. "Das ist ja klar." Was genau sie machen wird, wurde noch nicht bekannt.
In der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" deutete Will an, sie wolle wieder Reporterin sein, Dokus drehen, Einzelinterviews führen. Sie werde auch Veranstaltungen moderieren und wolle zudem Podcasts machen. Auch Radio könne sie sich vorstellen.
Die letzte Sendung stand unter der Überschrift: "Die Welt in Unordnung - Ist Deutschland den Herausforderungen gewachsen?".
Zu Gast waren neben Bundeswirtschaftsminister Habeck und Schriftsteller Kermani, Raphael Gross (57), der Präsident der Stiftung Deutsches Historisches Museum und die Direktorin des Forschungsbereichs am Nato Defense College, Florence Gaub (46).
Titelfoto: Wolfgang Borrs/NDR/dpa