Daniel Aminati und die "zehn kleinen Negerlein": Der Rassismus im Supermarkt
München/Köln - ProSieben-Moderator Daniel Aminati hat die Reichweite seines Instagram-Accounts genutzt, um seinen Followern eine Geschichte zu erzählen.
Allerdings hat er sich selbst in seinem Beitrag mit dem Namen "Zehn kleine Negerlein" zurückgenommen und seinem langjährigen Freund Rhodrick Tayali das Wort überlassen. Ihn hat der ProSieben-Star in seiner alten Heimat Köln besucht.
Tayali ist auf der Suche nach einem Job. Er habe eine erfolgreiche handwerkliche Ausbildung (Objekt- und Innenarchitekt) hinter sich, hatte Design studiert und ist auch als malender Künstler deutschlandweit unterwegs.
Dennoch arbeitet Rhodrick Tayali aktuell in einem Callcenter - zur Überbrückung. Denn sein größtes Problem ist seine Hautfarbe. Tayali ist schwarz. Wenn ihn die Leute kennen, ihn persönlich kennen lernen oder Beziehungen spielen lassen, dann stehen seine Chancen oft nicht so schlecht.
Über die klassischen Wege aber habe er so gut wie keine Chance. "Du brauchst also immer einen Befürworter", fasst Aminati die Umstände zusammen.
Anfeinndungen vom Supermarkt bis zum Spaziergang
Doch das gut fünfminütige Instagram-Video behandelt nicht nur die Tücken beim Jobwechsel. Tayali sei jeden einzelnen Tag seines Lebens mit Rassismus konfrontiert.
So häufig, dass er selbst sagt: "Im Alltag gewöhnt man sich daran." Eine fragwürdige Errungenschaft.
"Was mich schockt", so der 1972 in Zambia geborene Künstler, "ist, dass man verbal angepöbelt wird."
So wurde er unter anderem an der Kölner Domplatte mit "Zehn kleine Negerlein" angesprochen. "Vor einem Weltkulturerbe so angesprochen zu werden, das tut schon weh."
Auch das Einkaufen geht nicht jedesmal ohne Beleidigungen oder Kommentare einher.
Rhodrick Tayali versuche zwar, das zu ignorieren, aber innerlich treffe es ihn schon sehr. Um so mehr freue es ihn, dass aktuell sehr viele Menschen auf den Straßen auch zeigen, dass nicht alle Mitmenschen rassistische Vorurteile haben.
"Ich habe mich wahnsinnig gefreut über die Demonstrationen", so Tayali. "Ich möchte mich bei vielen Leuten bedanken, dass sie für Gleichberechtigung stehen", sagte er.
"Es gibt nicht nur die Leute, die hässlich sind, sondern es gibt auch viele Menschen, die die schöne Seite zeigen."
Daniel Aminati startet dann selbst noch den Aufruf: "Ich spreche euch jetzt direkt an. Wenn ihr aus Köln seid oder aus der Ecke von Köln, dann meldet euch, wenn ihr 'nen Job habt. Rhodrick würde sich wahnsinnig freuen." Seinen Aufruf beendet er mit den Worten: "Black lives matter."
Titelfoto: Screenshot/Instagram/Daniel Aminati